Zwölf Prozent der Arbeitgeber planen Neueinstellungen im 4. Quartal

© obs/ManpowerGroup Deutschland GmbH (Auszug aus Infografik)

Die Einstellungsbereitschaft am deutschen Arbeitsmarkt ist so groß wie seit drei Jahren nicht mehr: Der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick für das vierte Quartal 2016 erreicht +8 Prozentpunkte, den stärksten Wert seit Anfang 2013. Das sind noch einmal vier Prozentpunkte mehr als im bereits starken dritten Quartal. Konkret bedeutet dies mehr Einstellungen ab Oktober: zwölf Prozent der befragten Arbeitgeber wollen ihre Personaldecke noch in diesem Jahr verstärken. Das sind drei Prozentpunkte mehr als im dritten Quartal. Treiber sind vor allem Firmen aus der Branche Elektrizität, Gas und Wasser sowie der Finanzbranche. Regional bilden die Städte München und Frankfurt die Zentren des geplanten Beschäftigungszuwachses. Für Frankfurt scheint sich die Brexit-Entscheidung positiv auszuwirken. Dies sind Ergebnisse des Manpower Arbeitsmarktbarometers für das vierte Quartal 2016, für das 1.001 Arbeitgeber in Deutschland befragt wurden. 

Der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick ist in sechs von neun untersuchten Branchen für das vierte Quartal positiv. Das heißt, dass mehr Arbeitgeber planen, zusätzliches Personal einzustellen als abzubauen. "Die Einstellungsbereitschaft trotzt den zuletzt verhaltenen Konjunkturdaten. Insgesamt wollen 97 Prozent der Arbeitgeber ihre Belegschaft halten oder noch erweitern", stellt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland, fest. Ausnahmen mit negativen Werten bilden lediglich der Bergbau und die Landwirtschaft.

Versorger wollen am häufigsten Personal einstellen

Besonders gute Stimmung herrscht bei den Versorgern im Bereich Strom, Gas und Wasser. In dieser Branche stieg der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick im Vergleich zum vorherigen Quartal um +3 auf aktuell 14 Prozentpunkte. Das ist der stärkste Wert seit 2010. Im Vergleich zum vierten Quartal 2015 hat die Branche um 13 Prozentpunkte zulegen können. 17 Prozent der Unternehmen dieser Branche wollen im vierten Quartal neu einstellen, keine einzige Firma rechnet mit Personalabbau. Hier ist ein Großteil der Umbauprozesse, die durch die Energiewende notwendig wurden, abgeschlossen. Nun arbeiten viele Unternehmen daran, neue, zukunftsfähige Geschäftsfelder zu erschließen. Auch der Finanzsektor bleibt optimistisch mit einem leichten Anstieg auf einen Netto-Beschäftigungsausblick von 13 Prozentpunkten.

Der öffentliche Sektor hat den größten Sprung gemacht. Nach einem sehr verhaltenen dritten Quartal, in dem ebenso häufig Personalabbau wie -aufstockung geplant waren, ist der Beschäftigungsausblick nun deutlich positiv und beträgt +9 Prozentpunkte. 15 Prozent der öffentlichen Arbeitgeber wollen noch in diesem Jahr weitere Mitarbeiter einstellen. Weiterhin gute Steuereinnahmen erlauben es ihnen, Neueinstellungen vorzunehmen um etwa die Betreuung und die Integration von Flüchtlingen zu gewährleisten. Der Beschäftigungsausblick im produzierenden Gewerbe hat sich inzwischen im vierten aufeinanderfolgenden Quartal verbessert. Er steigert sich im Vergleich zum vorherigen Quartal um drei Prozentpunkte auf starke +8 Prozentpunkte.

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Der Trend aus dem dritten Quartal, dass vor allem große Arbeitgeber Neueinstellungen planen, setzt sich im vierten Quartal fort. Aber auch bei kleineren Arbeitgebern steigt die Zuversicht: 17 Prozent von ihnen planen Neueinstellungen ab Oktober, im vorherigen Quartal waren es nur acht Prozent. "Während viele Großunternehmen bereits im dritten Quartal angefangen haben, Personal aufzustocken, haben kleinere Firmen zunächst die Entwicklung der Auftragslage abgewartet. Nun weiten sie ihre Bemühungen aus, um qualifizierte Mitarbeiter zu finden", so Brune.

München bleibt Triebfeder der Republik – doch Frankfurt holt auf

Regional betrachtet ist der Beschäftigungsausblick in München (+13) und Frankfurt (+11) am stärksten, während er sich in Berlin (-1) und im Osten Deutschlands (-3) abschwächt. 18 Prozent der Münchner und 14 Prozent der Frankfurter Arbeitgeber wollen noch in diesem Jahr weitere Arbeitnehmer einstellen. Personalabbau plant in diesen beiden Städten kaum einer der befragten Arbeitgeber. Damit kann München die Führungsposition im vierten Quartal in Folge halten. Als Münchner Wachstumsmotoren gelten besonders die Informations- und Kommunikationstechnologie, Dienstleistungen, sowie wissensintensive Branchen wie Life Sciences, Medizin- und Umwelttechnologien. Die bayrische Landshauptstadt ist Versicherungsstandort Nummer eins in Deutschland und nach Frankfurt am Main der zweitwichtigste deutsche Bankenplatz. In der zweiten Hälfte des Vorjahres hatte Berlin noch die Nase vorn. In diesem Quartal wollen in der Hauptstadt mit elf Prozent fast genauso viele Arbeitgeber Personal abbauen wie einstellen (13 Prozent).

Frankfurt am Main holt jedoch rasant auf Spitzenreiter München auf. Im dritten Quartal meldete die hessische Metropole einen saisonbereinigten Netto-Beschäftigungsausblick von -1 Prozentpunkt. Der steigt nun um beeindruckende 12 Prozentpunkte an. Auch in den ersten beiden Quartalen lag er nur bei 2 Prozentpunkten bzw. 3 Prozentpunkten, im vierten Quartal 2015 sogar bei -5 Prozentpunkten. "Ein Faktor für den Boom in der deutschen Finanzmetropole ist die Brexit-Entscheidung in Großbritannien. Banken und öffentliche Einrichtungen fassen Alternativen zu London ins Auge, davon wird der Standort am Main profitieren", folgert Brune.

International: EMEA-Arbeitsmärkte alle im Plus – Irland besonders stark

Die Stimmung in Europa lässt sich nicht von Krisen beeindrucken. Arbeitgeber blicken flächendeckend positiv in die nahe Zukunft, was ein Hinweis darauf ist, dass sie weiter Mitarbeiter einstellen wollen. Auch in allen weiteren 23 untersuchten Ländern der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika, kurz EMEA, planen Arbeitgeber mehr Neueinstellungen als Entlassungen. Arbeitgeber in Irland vermelden mit einem saisonbereinigten Netto-Beschäftigungsausblick von +12 Prozentpunkten die optimistischste Einstellungsbereitschaft. Gegenüber dem Vorquartal ist dies ein Anstieg um 3 Prozentpunkte, gegenüber dem vierten Quartal 2015 um 7 Prozentpunkte. Detaillierte Ergebnisse des Manpower Arbeitsmarktbarometers für alle teilnehmenden Länder inklusive einer Infografik sind abrufbar unter diesem Link: https://bit.ly/2ciIW33

Über das Manpower Arbeitsmarktbarometer (Manpower Employment Outlook Survey)

Die ManpowerGroup veröffentlicht jedes Quartal das Manpower Arbeitsmarktbarometer. Dafür werden über 59.000 Arbeitgeber in 43 Ländern zu ihren Einstellungs- und Entlassungsplänen im jeweils kommenden Quartal befragt. Die Ursprungswerte werden mithilfe einer Methode zur Saisonbereinigung von jahreszeitlichen Schwankungen befreit.

Die Untersuchung mit dem internationalen Titel "Manpower Employment Outlook Survey" ist die am längsten laufende weltweite Untersuchung zur Einschätzung der zukünftigen Arbeitsmarktentwicklung. Die Ergebnisse finden weltweit Beachtung bei Ökonomen, Arbeitsmarktexperten und Finanzanalysten. Die Studie dient unter anderem der Europäischen Kommission regelmäßig als Quelle für ihren monatlichen Beobachtungsbericht (monthly monitoring report) über die Europäische Arbeitsmarktlage und die soziale Situation in der EU.

Mehr Informationen zum Manpower Arbeitsmarktbarometer finden Sie unter https://ots.de/67LvM.

Pressemitteilung und vollständige Infografik