Stell dir vor, du sitzt in einem Strandcafé, die Sonne scheint, und während du deinen Laptop aufklappst, hörst du das Rauschen des Meeres. Willkommen in der Welt der „Workation“ – eine Mischung aus „Work“ und „Vacation“, die das Beste aus beiden Welten vereint. Dieses innovative Arbeitsmodell gewinnt immer mehr an Bedeutung und könnte die Zukunft der Arbeit nachhaltig verändern. In diesem Artikel erfährst du, warum „Workation“ nicht nur ein Trend ist, sondern eine ernsthafte Option für Unternehmen und Mitarbeiter darstellt.
Was ist Workation?
„Workation“ bezeichnet die Möglichkeit, ortsunabhängig zu arbeiten, während man sich an einem urlaubsähnlichen Ort aufhält. Das bedeutet, dass Mitarbeiter ihre beruflichen Aufgaben nicht vom Büro oder Homeoffice aus erledigen, sondern beispielsweise von einem Ferienort. Diese Arbeitsweise ermöglicht es den Beschäftigten, die Arbeit mit einer Urlaubsatmosphäre zu verbinden und so das Beste aus beiden Welten zu genießen.
Die aktuelle Lage: Zahlen und Fakten
Laut einer repräsentativen Studie der KÖNIGSTEINER Gruppe, bei der 1.017 Beschäftigte befragt wurden, bieten bereits 13 % der deutschen Arbeitgeber die Möglichkeit zur Workation an. Das Interesse an diesem Modell ist hoch: 15 % der Befragten haben bereits mindestens einmal an einer Workation teilgenommen, und 39 % würden es gerne ausprobieren, wenn ihr Arbeitgeber es anbieten würde. Besonders hoch ist das Interesse bei den 30- bis 39-Jährigen, von denen fast die Hälfte (49 %) gerne eine Workation machen würde.
Warum Workation?
Die Gründe für das wachsende Interesse an Workation sind vielfältig. Einer der Hauptgründe ist der Wunsch nach einer besseren Work-Life-Balance. Viele Beschäftigte möchten ihre Arbeit flexibler gestalten und gleichzeitig neue Orte entdecken. Die Erfahrungen mit dem Homeoffice haben gezeigt, dass Produktivität und Leistungsfähigkeit nicht an einen festen Arbeitsplatz gebunden sind. Diese Erkenntnisse machen es für Unternehmen attraktiv, neue Arbeitsmodelle wie Workation in Betracht zu ziehen, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
Workation in der Praxis: Wie funktioniert das?
Eine typische Workation-Periode dauert im Durchschnitt 13,3 Arbeitstage, was in etwa der Dauer eines normalen Sommerurlaubs entspricht. Die meisten Beschäftigten (52 %) bevorzugen dabei Ziele innerhalb Europas. 34 % können sich vorstellen, im deutschsprachigen Ausland oder in Deutschland selbst zu arbeiten, während nur 14 % außerhalb Europas tätig sein möchten.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Workation
Bevor ein Unternehmen das Workation-Modell einführt, gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten:
- Technische Ausstattung: Mitarbeiter benötigen eine zuverlässige Internetverbindung und entsprechende technische Ausstattung, um ihre Arbeit effektiv erledigen zu können.
- Kommunikation: Die Kommunikation mit Kollegen und Vorgesetzten muss reibungslos funktionieren, auch bei eventuellen Zeitunterschieden.
- Motivation: Mitarbeiter müssen in der Lage sein, sich auch im Urlaubsmodus zur Arbeit zu motivieren. Laut der Studie sehen jedoch mehr als zwei Drittel der an Workation interessierten Arbeitnehmer*innen darin kein Problem.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Obwohl Workation viele Vorteile bietet, gibt es auch Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Eine der größten Hürden ist die technische Infrastruktur. Mehr als die Hälfte (53 %) der Befragten sehen hier ein potenzielles Problem. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter auch an abgelegenen Orten Zugang zu stabilen Internetverbindungen und den notwendigen technischen Ressourcen haben.
Aufklärungsarbeit und Akzeptanz
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Aufklärungsarbeit. Viele Arbeitnehmer kennen das Modell der Workation noch nicht oder haben nur eine vage Vorstellung davon. Hier sind Unternehmen gefordert, ihre Mitarbeiter umfassend zu informieren und ihnen die Vorteile und Möglichkeiten dieser Arbeitsweise aufzuzeigen.
Workation als Zukunftsmodell
Im Zuge des Fachkräftemangels müssen Unternehmen neue Wege finden, um attraktiv für potenzielle Mitarbeiter zu bleiben. Workation könnte ein solcher Weg sein, um die Work-Life-Balance der Beschäftigten zu verbessern und gleichzeitig ihre Produktivität zu steigern. Die Studie der KÖNIGSTEINER Gruppe zeigt deutlich, dass das Interesse an diesem Modell hoch ist und viele Mitarbeiter bereit sind, es auszuprobieren.
Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe, fasst es treffend zusammen: „Im Spannungsfeld des Fachkräftemangels müssen sich Unternehmen für neue Arbeitsmodelle öffnen, um Anreize für die Mitarbeitersuche und -bindung zu setzen. Viele Beschäftigte und Bewerbende möchten ihre Work-Life-Balance so ausgewogen wie nur möglich gestaltet wissen. Die Verknüpfung von Arbeit mit angenehmen Orten kann ein solcher Anreiz sein, zumal die Erfahrungen mit dem Homeoffice gezeigt haben, dass Produktivität und Leistungsvermögen ortsunabhängige Faktoren von Arbeit sind.“
Workation ist mehr als nur ein vorübergehender Trend. Es ist eine innovative Arbeitsweise, die das Potenzial hat, die Arbeitswelt nachhaltig zu verändern. Unternehmen, die dieses Modell anbieten, könnten einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb um die besten Talente haben.