Wechselbereitschaft im Generationen-Vergleich

XING Studie zur Jobwechselbereitschaft - Erwartungen JobsuchenderAusschnitt Quelle: XING/forsa

Die forsa-Studie zur Wechselbereitschaft deutscher Arbeitnehmer im Auftrag von XING für 2025 unterstreicht eine anhaltend hohe Dynamik auf dem Arbeitsmarkt. Ein zentrales Ergebnis ist die signifikant höhere Wechselbereitschaft der jüngeren Generationen im Vergleich zu ihren älteren Kollegen. Besonders die Generation Z (Jahrgänge 1997 bis 2012) zeigt sich mit 48 Prozent als äußerst wechselwillig, wobei 11 Prozent bereits konkrete Pläne für einen Jobwechsel haben und 37 Prozent offen für neue Angebote sind. Auch die Millennials (Jahrgänge 1981 bis 1996) weisen mit 44 Prozent (8 Prozent planen konkret, 36 Prozent sind offen) eine überdurchschnittliche Bereitschaft auf, ihren Arbeitgeber zu verlassen. Im Kontrast dazu nimmt die Wechselwilligkeit mit dem Alter deutlich ab: In der Generation X (Jahrgänge 1965 bis 1980) sind es noch 32 Prozent und bei den Babyboomern (Jahrgänge 1946 bis 1964, befragte bis 67 Jahre) lediglich 15 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, dass sich die Karrierewege jüngerer Arbeitnehmer heutzutage dynamischer gestalten.

Bindungsfaktoren: Jobsicherheit eint, Kollegialität und Aufgaben trennen

Die Jobsicherheit ist über alle Generationen hinweg ein wichtiger Faktor für die Mitarbeiterbindung ist (rund zwei Drittel der jüngeren Generationen, 48 Prozent bei den Babyboomern). In den weiteren Beweggründen zeigen sich aber größere Unterschiede für ein Bleiben. Für die Generation Z (70 Prozent) und die Millennials (68 Prozent) ist der kollegiale Zusammenhalt von besonders hoher Bedeutung. Ebenso schätzen beide jungen Generationen interessante Arbeitsaufgaben (jeweils 60 Prozent) und legen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance (Gen Z: 49 Prozent, Millennials: 48 Prozent). Das Gehalt spielt ebenfalls eine Rolle, wobei es für die Millennials (57 Prozent) etwas wichtiger ist als für die Generation Z (46 Prozent). Bei den älteren Generationen verschiebt sich das Gewicht: Die Generation X priorisiert nach der Jobsicherheit interessante Aufgaben (58 Prozent) und das Gehalt (56 Prozent), während für die Babyboomer die Aufgaben selbst (56 Prozent), gefolgt von kollegialem Zusammenhalt (52 Prozent) und Wertschätzung (46 Prozent), im Vordergrund stehen. Die Work-Life-Balance ist für die Babyboomer mit 21 Prozent deutlich weniger relevant.

Wechselmotive: Gehalt und Stress bei Jüngeren, Führungsprobleme bei Älteren

Auch die Gründe für einen Jobwechsel variieren zwischen den Generationen. Für die Generation Z steht mit 45 Prozent ein zu niedriges Gehalt an erster Stelle, ein Wert, der in keiner anderen Altersgruppe so hoch ist. Die Millennials hingegen nennen mit 39 Prozent ein hohes Stresslevel als Hauptgrund für ihre Wechselbereitschaft, gefolgt von mangelnden Aufstiegschancen (36 Prozent). Unzufriedenheit mit der direkten Führungskraft ist hingegen ein wesentlicherer Faktor für die älteren Generationen, insbesondere die Babyboomer, um ihren Arbeitgeber zu verlassen.

Wünsche an den neuen Arbeitgeber: Sicherheit versus Sinn und Flexibilität

Bei den Erwartungen an einen neuen Arbeitgeber steht die Jobsicherheit generationenübergreifend hoch im Kurs. Jedoch legen die Generation Z (79 Prozent) und die Millennials (71 Prozent) im Vergleich zu den älteren Generationen (Gen X: 75 Prozent, Babyboomer: 60 Prozent) deutlich mehr Wert auf ein höheres Gehalt. Während die jüngeren Generationen zudem gutes Führungsverhalten (Gen Z: 60 Prozent, Millennials: 64 Prozent) und flexible Arbeitszeiten (jeweils 65 Prozent) schätzen, rücken bei den Babyboomern Aspekte wie Sinnerfüllung (51 Prozent) und gutes Führungsverhalten (60 Prozent) stärker in den Fokus als das Gehalt (43 Prozent). Auch für die Generation X sind sinnstiftende Arbeit (57 Prozent) und gute Führung (63 Prozent) von großer Bedeutung. Die 4-Tage-Woche ist für alle Generationen ähnlich attraktiv. Die Gehaltstransparenz wird von der Generation Z (56 Prozent) deutlich positiver bewertet als von den Babyboomern (30 Prozent).

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Ablehnung befristeter Verträge und Bedeutung von Homeoffice

Einigkeit herrscht über alle Generationen hinweg in der Ablehnung befristeter Arbeitsverträge, selbst bei besserer Bezahlung. Deutliche Unterschiede zeigen sich jedoch beim Thema Homeoffice. Für die Millennials (24 Prozent) und die Generation Z (28 Prozent) ist das Fehlen einer Remote-Option ein deutlich größeres Ausschlusskriterium als für die Babyboomer (10 Prozent). Generell ist die Möglichkeit zum Homeoffice für die jüngeren Generationen ein entscheidender Faktor bei der Arbeitgeberwahl.

Zuversicht und Sorgen am Arbeitsmarkt

Die allgemeine Zuversicht, innerhalb von sechs Monaten einen neuen Job zu finden, ist mit 64 Prozent hoch, wobei die Generation Z mit 74 Prozent am optimistischsten ist. Paradoxerweise ist aber auch die Sorge vor einem Jobverlust mit 13 Prozent in dieser Altersgruppe am größten.

Kurz zusammengefasst

Die forsa-Studie zur Wechselbereitschaft im Auftrag von XING macht Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Generationen in Bezug auf Wechselbereitschaft, Bindungsfaktoren, Wechselmotive und Wünsche an neue Arbeitgeber deutlich. Die Generation Z und die Millennials weisen eine deutlich höhere Wechselbereitschaft auf als die Generation X und die Babyboomer. Während Jobsicherheit für alle wichtig ist, legen jüngere Generationen mehr Wert auf Kollegialität, interessante Aufgaben, Work-Life-Balance und Gehalt, während ältere Generationen Aufgaben, kollegialen Zusammenhalt und Wertschätzung priorisieren. Als Gründe für einen Jobwechsel nennt die Generation Z häufiger zu niedriges Gehalt und die Millennials Stress, während für ältere Generationen Führungsprobleme ausschlaggebend sind. Bei den Wünschen an neue Arbeitgeber steht für Jüngere finanzielle Sicherheit und Flexibilität im Vordergrund, während Ältere Sinnhaftigkeit und gute Führung betonen. Homeoffice ist für jüngere Generationen ein wichtiger Faktor, während befristete Verträge generationenübergreifend abgelehnt werden. Unternehmen können diese differenzierten Bedürfnisse nutzen, um Talente der verschiedenen „Generationen“ erfolgreicher gewinnen und halten zu können.