Recruiting Impuls | Beim „Bewerber*-Ghosting“ geht es um interessante Kandidaten, die man z.B. zum persönlichen Kennenlernen eingeladen hat, die aber einfach nicht zum Termin erscheinen und auch nicht mehr erreichbar sind. Gerade bei Azubi-Bewerbern gar nicht so selten. Dass dadurch die ganze Vorbereitung “für die Katz” ist, ist nicht nur persönlich ärgerlich. Es verärgert auch die übrigen Beteiligten wie Ausbilder oder Betriebsräte, die am Auswahlprozess beteiligt sind.
Hier ein paar erprobte Tipps zur Vorbeugung
1 | Ladet zeitnah zur Bewerbung ein
Bewerber mögen keine lange Wartezeiten, sie lieben schnelle Prozesse. Wer eine interessante Stelle für sich entdeckt hat, ist „heiß“ darauf, mehr zu erfahren. Da auch eure Mitbewerber das wissen, solltet ihr interessante Kandidaten nicht lange warten lassen und das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Je länger man Kandidaten im Ungewissen lässt oder Mitbewerbern die Chance gibt, zu punkten, desto höher das Risiko des „Bewerber-Ghosting“.
2 | Realisiert Terminwünsche von Bewerbern
Statt Kennenlern-Termine vorzugeben vereinbart besser gemeinsam Termine. Bietet mehrere Terminoptionen an, ggf. auch in Randzeiten. Und wenn Kandidaten weiter weg wohnen, kann das Angebot eines Videointerviews eine hilfreiche Alternative sein. Sprecht durchaus auch den Fall einer bewerberseitigen Terminverschiebung/ -absage an und bittet im Fall der Fälle um frühzeitige Kontaktaufnahme. So signalisiert ihr Kandidaten, dass ihr vieles möglich macht, um sie kennenzulernen. Das erzeugt bei Bewerbern durchaus ein positives Gefühl und verringert das Risiko des „Bewerber-Ghosting“.
3 | Bestätigt vereinbarte Termine und nehmt Anspannung
Die Bestätigung eines vereinbarten Termins per E-Mail mit relevanten Infos zu Termin, Uhrzeit, Ort, Treffpunkt, Anfahrt und Teilnehmern sowie ggf. Reisekostenerstattung sollte obligatorisch sein. Mit Sprechsprache und Besonderheiten hebt ihr euch zusätzlich ab. Das kann z.B. ein Hinweis auf passende Kleidung, ein iCalendar-Eintrag oder Links zu Social Media-Profilen der Gesprächspartner sein. So steigert ihr die Vorfreude auf den Termin, reduziert Anspannung und lasst gar nicht erst die Idee eines „Bewerber-Ghosting“ aufkommen.
4 | Nehmt vor dem Termin nochmals Kontakt auf
Zeigt eure Freude auf das Kennenlernen. Klärt per E-Mail oder telefonisch kurz, ob terminlich und ggf. von der Reiseorganisation her alles geklappt hat und noch Fragen offen sind. Gebt noch ein paar Insider-Tipps: z.B. welche Buslinie schneller ist , ist irgendwo eine Baustelle auf dem Anfahrtsweg zu berücksichtigen oder habt ihr Parkplatztipps z.B. auch für Fahrräder. Sollte zwischen Terminvereinbarung und Termin doch ein größeres Zeitfenster liegen, fragt ruhig nach, ob sich zwischendurch etwas an der Interessenslage geändert hat. Eine solche Termin-„Erinnerung“ kostet zwar etwas Zeit, frischt aber das Interesse bei Kandidaten auf, nimmt Anspannung und führt im Falle einer bewerberseitigen Vorab-Absage zur Zeitersparnis bei allen Beteiligten. Ein „Bewerber-Ghosting“ wird überflüssig.
Link zwischen „Bewerber-Ghosting“ und Kommunikation
Wer aufmerksam gelesen hat, stellt fest: hier dreht sich ganz viel um offene und transparente Kommunikation. Und darum, Kandidaten ein gutes Gefühl zu geben. Das gilt übrigens nicht nur für das Phänomen des „Bewerber-Ghosting“ vor Kennenlernterminen, sondern auch für das Abtauchen von Kandidaten nach Terminen. Kurzum: „Bewerber-Ghosting“ ist sicher nicht gänzlich vermeidbar, aber durch aktive Kommunikation und Sensibilität für die Candidate Experience reduzierbar.
* Auch wenn wir zu Gunsten der Lesbarkeit auf die gleichzeitige Nutzung aller Genderformen verzichten, meinen wir immer alle Geschlechter.