Was ist Frauen im Arbeitsleben wichtig?

Xing Sonderauswertung anlässlich Weltfrauentag

Welche Aspekte sind Frauen im Arbeitsleben wichtig? Und auf welche Faktoren schauen sie bei einem potenziellen Arbeitgeber besonders? Das Meinungsforschungsinstitut forsa hat im Auftrag von XING Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Rahmen der Wechselbereitschaftsstudie 2024 zu Themen wie Jobzufriedenheit, Wechselbereitschaft und Wünschen an künftige Arbeitgeber befragt. Die aus Anlass des Weltfrauentags am 8. März gesondert ausgewerteten Ergebnisse nach Geschlechtern zeigen, dass Frauen und Männer zum Teil recht unterschiedliche Erwartungen an ihre Arbeitgeber haben. Trotz angespannter Wirtschaftslage ist mehr als jede dritte weibliche Beschäftigte in Deutschland derzeit offen für einen neuen Job (37 %). Damit ist die Wechselbereitschaft von Männern und Frauen in diesem Jahr ähnlich hoch (Männer: 36 %). Gleichzeitig fühlt sich jede zweite Beschäftigte (48 %) nicht angemessen bezahlt. Von einem neuen Arbeitgeber wünschen sich Frauen flexible Arbeitszeitgestaltung (66 %), mehr Gehalt (58 %) sowie ein gutes Führungsverhalten von Vorgesetzen (64 %).

Deutlich häufiger als Männer erwarten Frauen von potenziellen Arbeitgebern die Möglichkeit zur flexiblen Arbeitszeiteinteilung (66 %; 10 Prozentpunkte mehr als Männer mit 56 %). Auch in puncto Gesundheitsvorsorge und psychischem Wohlergehen gehen die Wünsche von Frauen und Männern auseinander. So ist für jede zweite Frau ein neuer Arbeitgeber attraktiv, wenn er sich um das psychische Wohlergehen der Beschäftigten kümmert, bei Männern ist das nur jedem Vierten wichtig (43 %, 15 Prozentpunkte mehr als Männer mit 28 %). Ebenso werden Angebote zur Gesundheitsvorsorge von Frauen positiver bewertet. Bei fast vier von zehn Frauen kommen diese gut an (38 %, Männer 25 %). Beim Thema Homeoffice setzen Frauen ebenfalls einen klaren Schwerpunkt. So sagt jede zweite Beschäftigte (47 %), dass ihr die Möglichkeit zum Homeoffice wichtig ist. „Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und ein Engagement für die mentale Gesundheit sind für Frauen unverhandelbar. Wer das nicht bietet, ist für viele Frauen dauerhaft kein attraktiver Arbeitgeber“, so Petra von Strombeck, CEO der New Work SE.

Wenn es um das eigene Gehalt geht, sind Frauen immer noch defensiv

Beim Thema Gehalt sind viele Frauen immer noch eher defensiv unterwegs. Zwar findet jede zweite Befragte, dass sie für ihre Arbeitsleistung derzeit nicht angemessen bezahlt wird (48 % vs. 39 % Männer). Gleichzeitig fragen aber nur sechs Prozent der Frauen jährlich nach einer Gehaltserhöhung (vs. 11 % der Männer). Noch immer scheinen Frauen weniger selbstbewusst zu sein, wenn es um die Bedeutung ihrer eigenen Arbeit geht. So sind nur 23 Prozent der weiblichen Beschäftigten davon überzeugt, dass ihr Arbeitgeber auf sie angewiesen sei (vs. 28 % Männer) – und das in Zeiten des flächendeckenden Arbeitnehmer- und Fachkräftemangels. Arbeitgeber sollten sich jedoch bewusst sein, dass fehlende Gehaltsgespräche nicht automatisch bedeuten, dass ihre weiblichen Beschäftigten zufrieden sind: „Frauen fragen seltener als Männer nach mehr Geld. Weitsichtige Arbeitgeber berücksichtigen das und sprechen Gehaltsfragen daher proaktiv an, um eine stille Kündigung zu vermeiden“, so Petra von Strombeck, CEO der New Work SE. „Denn viele, die sich monetär nicht wertgeschätzt fühlen, werden perspektivisch den Job wechseln.“ So ist jede zweite Befragte, die sich heute zu niedrig bezahlt fühlt, offen für einen neuen Job (48 %).

Doch auch beim Jobwechsel geben sich Frauen mit weniger Gehalt zufrieden als Männer. So erwarten nur 58 Prozent der befragten Frauen von einem neuen Arbeitgeber ein höheres Gehalt (Männer: 64 %). „Frauen sollten sich beim Jobwechsel ihres eigenen Wertes bewusst sein, selbstbewusst auftreten und für sich und ihre Forderungen einstehen“, so Petra von Strombeck.

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Das Abschaffen des Homeoffice: ein No-Go für Frauen

Wer für Frauen als Arbeitgeber attraktiv bleiben will, für den ist der komplette Wegfall des Homeoffice keine Option. Auch wenn sich die Zahlen zum Vorjahreszeitraum leicht reduziert haben, erwartet auch in diesem Jahr jede zweite Frau (47 %) von einem künftigen Arbeitgeber, dass sie dort remote arbeiten kann (Männer „nur“ 39 %; 2023: 54 % der Frauen, 48 % der Männer). Denn neben dem Vorteil der Flexibilität und dem Wegfall der Anreisezeit sind 52 Prozent der weiblichen Beschäftigten, die die Möglichkeit zu Remote Work haben, davon überzeugt, dass ihre Arbeitsleistung im Homeoffice höher ist als im Büro (Männer: 43 %). Gleichzeitig hat jede fünfte Befragte (19 %), die derzeit im Homeoffice arbeiten kann, Bedenken, dass ihr Arbeitgeber diese Möglichkeit wieder reduziert. Kein Wunder, dass in Zeiten, in denen Unternehmen wieder vermehrt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einer Rückkehr ins Büro bewegen wollen, auch der Unternehmensstandort eines künftigen Arbeitgebers für 61 Prozent der Frauen wichtig ist.

Arbeitnehmerinnen sind überzeugt: Vier-Tage-Woche führt nicht zu Produktivitätsverlusten

Ein Drittel der Arbeitnehmerinnen kann sich vorstellen, dass sich künftig die Vier-Tage-Woche mit reduzierter Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich als Arbeitsmodell etablieren könnte. Fast zwei Drittel der weiblichen Befragten denken das nicht (62 %, Männer 68 %). Die Gründe, die für Frauen und Männer gegen eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich sprechen, reichen von fehlenden Arbeitskräften am Arbeitsmarkt (Frauen 65 %, Männer 66 %) über die fehlende Möglichkeit zur Finanzierung für Arbeitgeber (Frauen 52 %, Männer 51 %) bis zur allgemein schwierigen Wirtschaftslage (Frauen 42 %, Männer 46 %). Nur einen Aspekt empfinden Frauen als weniger bedenklich: den drohenden Produktivitätsverlust für Unternehmen. So sagen nur 29 Prozent der weiblichen Befragten, dass Beschäftigte bei einer 4-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich weniger leisten würden. „Mehr als dreimal so viele Frauen wie Männer arbeiten hierzulande in Teilzeit – und sind dabei ausgesprochen produktiv. Kein Wunder also, dass sie in dieser Hinsicht die Vier-Tage-Woche wenig bedenklich finden, denn es ist bei ihnen gelebter Alltag“, so Petra von Strombeck.