Gerade die Leistungsträger und Jahrgangsbesseren der Schulabgänger sind häufig an einem dualem Studium interessiert. Denn sie möchten gerne beides: Studium und Ausbildung bzw. intensive Praxiserfahrung, möglichst zeitlich komprimiert und als Basis für eine vielversprechende weitere Karriere. Unternehmen mit einem dualen Studienangebot können Schulabgängern damit signalisieren, dass sie deren Wünsche und Vorstellungen aufgreifen und karrierefördernde Ausbildungsangebote machen. Egal über welchen “Touch Point” Schüler/innen, Eltern oder Lehrer davon erfahren – über den Besuch der Internetseite, einen Messekontakt, Informationsveranstaltungen in der Schule oder durch Stellenausschreibungen – die erste Erfahrung (Berührung) mit dem potenziellen Ausbildungsbetrieb ist positiv. 2013 war ein Zuwachs von 11,4% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Insbesondere Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern aus Industrie/Bau entscheiden sich für dieses Ausbildungsangebot. In den letzten drei Jahren zeigt sich aber auch bei kleineren und mittleren Dienstleistungsunternehmen ein deutlicher Zuwachs (vgl. Bildungsinvestitionen der Wirtschaft 2012).
Angesichts dieses Trends der Zunahme an Dualen Studienangeboten ist es eine Überlegung wert, im eigenen Unternehmen ebenfalls die Ausbildung über ein duales Studium anzubieten. Damit kann man jungen Bewerbern auf der Suche nach einer Berufsausbildung das gute Gefühl geben, dass man ihre Wünsche und Bedürfnisse wahrnimmt und ihnen entsprechende Angebote macht. Daher haben wir hier ein paar entscheidungsrelevante Eckdaten und Informationsquellen für Unternehmen zusammengetragen.
Formen und Verbreitung der dualen Studiengänge
Nach einer Auswertung von Ausbildungplus gibt es derzeit 1.014 duale Studiengänge – eine Zahl, die nicht nur Schulabgänger, sondern auch viele interessierte Unternehmen bei der Entscheidungsfindung (über)fordert. Davon sind 43,9% Studiengänge mit integriertem Berufsabschluss und 50,1% Studiengänge mit Praxisphasen, der Rest sind Mischformen. Vor allem Fachhochschulen bieten duale Studiengänge an (59% der dualen Studiengänge), gefolgt von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (20%), den Berufsakademien (15%) und Universitäten (6%). Beobachtbar ist, dass gerade Universitäten ihr Angebot zuletzt deutlich ausgeweitet haben. Die Angebotsschwerpunkte liegen in wirtschafts- (43,2%) und ingenieurwissenschaftlichen (40%) Fachbereichen, gefolgt von IT. Auffällig deutlich wird im Sozialwesen aktuell das Angebot ausgebaut. Regionale Schwerpunkte sind Baden-Würtemberg (245 Studiengänge), Nordrhein-Westfalen (183) und Bayern (172).
Kosten des Angebots
Insgesamt investierten nach der Studie “Bildungsinvestitionen der Wirtschaft 2012” des IW Köln und des Stifterverbandes für die deutsche Wirtschaft Unternehmen in 2012 insgesamt 948 Mio. EUR in duale Studienangebote. Im Zeitraum von 2009-2012 ist dies ein jährliches Plus von 12%. Das durchschnittliche jährliche Invest je dualem Studierenden liegt bei 14.577 EUR für Vergütung, Hochschulgebühren und Personalkosten für Betreuung.
Informationsquellen für Unternehmen
Einen Leitfaden für Unternehmen, der z.B. über die verschiedenen Studienmodelle, die Kooperation von Hochschule und Unternehmen sowie die Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen Studierendem und Unternehmen informiert, findet man beim Stifterverband für die deutsche Wirtschaft oder bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.
Inzwischen gibt es auch verschiedene Internetportale, die Unternehmen wie Schulabgänger über das duale Studium informieren. Diese bieten meist auch einen guten Marktüberblick über die aktuellen Hochschul- und Unternehmensangebote. Wer sich für das Angebot eines dualen Studium entschieden hat, kann hier auch Schulabgänger gezielt auf sein Angebot aufmerksam machen. Beispiele sind:
- Ausbildungplus.de
- Abiturienta.de
- Azubiyo.de
- Duales-Studium.de
- Hochschulkompass.de
- Wegweiser Duales Studium
Und last but not least bieten viele Hochschulen weiterführende Informationen an und haben spezielle Ansprechpartner, die Unternehmen bei ihrer Entscheidung und der Ausgestaltung beraten.
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* Auch wenn wir zu Gunsten der Lesbarkeit auf die gleichzeitige Nutzung aller Genderformen verzichten, meinen wir immer alle Geschlechter.