Unternehmen sehen eigene Ziele für mehr Gleichberechtigung noch nicht erreicht

Weltfrauentag - Stand der Gleichberechtigung in Unternehmen

Anlässlich des Weltfrauentags hat die ManpowerGroup in Zusammenarbeit mit The Female Quotient neue Zahlen zur Gleichberechtigung und Diversität in Unternehmen veröffentlicht. Die Befragung der Arbeitgeber wurde im Rahmen einer Zusatzbefragung zum quartalsweise erhobenen Arbeitsmarktbarometer durchgeführt. Die Selbsteinschätzung zeigt: Nur bei 24 Prozent wird vollständige Gleichberechtigung bereits gelebt. Weitere 38 Prozent gehen aber davon aus, dies in den nächsten zwei Jahren durch mehr Initiativen zu erreichen oder zumindest deutliche Verbesserungen zu erzielen (36 Prozent).

Status bei der Rekrutierung diverser Talent Pools

Um Talente zu halten, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und den Anteil der Diversität im Recruiting-Prozess zu erhöhen, setzen vier von fünf Unternehmen auf spezielle Maßnahmen. Mehr als ein Drittel (35,7 Prozent) der Arbeitgeber in Deutschland sagt, dass diese Initiativen in ihren Unternehmen aktuell wie geplant oder sogar besser laufen. Damit liegt Deutschland jedoch unter dem globalen Durchschnitt von 46 Prozent. Jeder fünfte Arbeitgeber hierzulande gibt an, dass die erzielten Fortschritte hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Zwei Tätigkeitsfelder weisen einen großen Nachholbedarf auf: Für Rollen im oberen Management (24 Prozent) und bei Rollen im M.I.N.T.-Bereich (22 Prozent) existieren keine Initiativen. Lediglich 32 Prozent der Arbeitgeber sind der Ansicht, dass ihre Maßnahmen in diesen Bereichen auf einem guten Weg seien. Gerade diese Arbeitsfelder sind jedoch bekannt dafür, z.B. geringe Frauenquoten vorzuweisen. So bestätige das Statistische Bundesamt, dass beispielsweise der Anteil von Frauen in Führungspositionen bei nur 28,9 Prozent – und damit 6,2 Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnitt – liegt.1

Inspire Inclusion: Frauen sollen sich gegenseitig stark machen

Die ManpowerGroup strebt weltweit eine 50 Prozent-Marke an weiblichen Führungskräften im Unternehmen bis 2025 an. In Deutschland hat sie dieses Ziel bereits übererfüllt: Mehr als 50 Prozent der Führungspositionen in Deutschland sind mit weiblichen Führungskräften besetzt.

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Becky Frankiewicz, President und Chief Commercial Officer bei Manpower Group, betont im Report die Bedeutung von Vorbildern und Zusammenarbeit. Nicht nur müsse sichtbarer werden, welche Wege andere Frauen bereits eingeschlagen haben, um erfolgreich zu sein. Sie müssen sich auch gegenseitig mehr stärken, etwa über interne Gruppen und Communitys, die von Frauen auf Executive-Niveau geleitet werden. “Diese Gruppen können Verantwortung füreinander übernehmen, sich unterstützen und eine offene Kommunikation pflegen”, betont Frankiewicz. Idealerweise sollen junge Frauen bereits zu Beginn ihrer Karriere in diese Gruppen integriert werden – lange bevor sie bei Beförderungen und Bezahlung ins Hintertreffen geraten.

Technologie als neuer Gleichberechtigungstreiber

57 Prozent der Arbeitgeber sagen, dass Technologie ihnen mehr Flexibilität gebe und somit bei der Gleichberechtigung helfe, beispielsweise durch ein datengetriebenes Recruiting oder ein vorurteilsfreies Matching. Sie sind außerdem der Meinung, dass durch die Weiterentwicklung von Technologie dieser Punkt auch in Zukunft verbessert werden könnte (57 Prozent). Jedoch stehen die Unternehmen in Deutschland der Nutzung von KI im Recruiting skeptischer gegenüber: Zwar sagen 45 Prozent, dass diese ihnen helfe, die besten Bewerber*innen unabhängig vom Geschlecht zu finden, aber beinahe ein Viertel (23 Prozent) stimmt dem nicht zu. Weltweit ist man dem Thema etwas zugewandter: 52 Prozent sagen, KI-basierte Tools würden ihnen helfen und 65 Prozent sehen Technologie als Hilfe, um Gleichberechtigung im Unternehmen zu leben.

Vielfalt im Angebot: Es gibt zahlreiche Ansatzmöglichkeiten für den Erfolg

Die Ergebnisse der aktuellen Befragung zeigen, dass flexible Arbeitsmodelle zu den wichtigsten Maßnahmen gezählt werden. Darüber hinaus werden aber auch Mentoring und Coaching, Weiterbildungsprogramme und nicht zuletzt die Überprüfung der Zielerreichung durch die Integration von DEIB-Zielen in die Erfolgsmessung der Führungskräfte genutzt. Ebenso identifizieren 33 Prozent der befragten Unternehmen Unterstützung im so genannten “Care-Bereich”, der häufig von Frauen übernommen wird, als Voraussetzung, um die Gleichstellungziele zu erreichen. Beim Trendthema der letzten Jahre – dem Equal Pay – geben weiterhin 18 Prozent der Befragten an, gar keine Initiativen aufgesetzt zu haben, und nur 43 Prozent bewerten ihre Initiativen als erfolgreich. Damit liegt Deutschland unter dem globalen Durchschnitt von 52 Prozent.

Den Report “2024 World of Work Outlook for Women” der ManpowerGroup finden Sie unter: Woman at Work Ausblick 2024