Die Hochschul-App UniNow hat eine halbe Million Studierende gefragt, ob sie nach dem Studium ins Ausland gehen möchten. Das Ergebnis ist eindeutig: 27% sind sich sicher, dass sie außerhalb Deutschlands mit der Arbeit starten werden. Weitere 51% ziehen diese Option ebenfalls in Erwägung und antworteten mit “ja, vielleicht” zum Arbeiten im Ausland.
Damit wird sich der Fachkräftemangel, der bereits heute viele Unternehmen ausbremst, in Zukunft weiter verschärfen. Allein im letzten Jahr konnten laut Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) rund 570.000 Stellen nicht besetzt werden. In wirtschaftlicher Hinsicht bedeutet dies: Unternehmen entgingen aufgrund des Fachkräftemangels knapp 49 Milliarden Euro.
Fernweh statt Fachkraft: Viele wollen nach dem Studium weg aus Deutschland
Diese ökonomischen Betrachtungen scheinen die Studierenden jedoch kaum zu beeindrucken, sie verfolgen vielmehr ihre persönlichen Ziele. Die Aussicht, in einer pulsierenden Metropole oder einer landschaftlich und klimatisch attraktiven Region zu arbeiten, ist für viele ein starker Anreiz. Ob es das nahegelegene europäische Ausland oder gar ein entfernterer Kontinent sein soll, bleibt offen. Eines ist jedoch klar: interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln, Sprachkenntnisse zu vertiefen und möglicherweise finanziell attraktivere Länder kennenzulernen, lässt sich am besten im Ausland realisieren.
Für Unternehmen in Deutschland wird es daher eine große Herausforderung, Studierende für Karrieren im Inland zu begeistern. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, frühzeitig am Campus präsent zu sein und attraktive Benefits klar zu kommunizieren, um den akademischen Nachwuchs für sich zu gewinnen.
Lediglich jeder fünfte Studierende ist fest in seiner Region verwurzelt und plant, in Deutschland zu bleiben: nur 22 % der Absolventen stehen damit dem deutschen Arbeitsmarkt sicher zur Verfügung. Für diese Gruppe spielt die Nähe zu Freunden und Familie eine entscheidende Rolle bei der Karriereplanung.