Trübe Aussichten für den Arbeitsmarkt – das IAB Arbeitsmarktbarometer März 2025

IAB Arbeitsmarktbarometer März 2025Ausschnitt Quelle IAB

Die jüngsten Entwicklungen am deutschen und europäischen Arbeitsmarkt zeichnen kein gutes Bild vom Arbeitsmarkt. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer, ein wichtiger Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), ist im März zum siebten Mal in Folge gesunken. Dieser kontinuierliche Abwärtstrend deutet auf eine weitere Eintrübung der Arbeitsmarktaussichten für die kommenden Monate hin. Im Gegensatz dazu zeigt das European Labour Market Barometer eine Stabilisierung, wenn auch auf einem leicht negativen Niveau.

Der erneute Rückgang des IAB-Arbeitsmarktbarometers

Im März verzeichnete das IAB-Arbeitsmarktbarometer einen Rückgang um 0,3 Punkte im Vergleich zum Vormonat und liegt nun bei 98,2 Punkten. Dieser Wert unterstreicht die pessimistischen Erwartungen der lokalen Arbeitsagenturen hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung des Arbeitsmarktes in Deutschland. Besonders negativ ist die Entwicklung der Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit. Diese sank im März um 0,4 Punkte auf 96,5 Punkte und befindet sich damit im deutlich negativen Bereich. Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB, kommentiert diese Entwicklung: „Perspektivisch stehen große Investitionspakete im Raum, aber die Arbeitsmarktaussichten für die nächsten Monate sind trüb“. Diese Aussage verdeutlicht die Diskrepanz zwischen potenziellen zukünftigen Impulsen und der aktuellen Einschätzung der Arbeitsmarktsituation.

Erstmals seit der Covid-19-Pandemie unter neutraler Marke

Auch die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers zeigt eine negative Entwicklung. Sie verzeichnete ein Minus von 0,1 Punkten und liegt mit 99,9 Punkten zum ersten Mal seit der Covid-19-Pandemie unter der neutralen Marke von 100 Punkten. Dies bedeutet, dass die Arbeitsagenturen aktuell nicht mehr davon ausgehen, dass die Beschäftigungsgewinne in bestimmten Sektoren wie Pflege oder Erziehung die Verluste in der Industrie ausgleichen können. Diese Verschiebung in der Einschätzung der Beschäftigungsaussichten ist ein deutliches Signal für eine mögliche Abschwächung des Beschäftigungswachstums in Deutschland.

Stabilisierung des European Labour Market Barometers

Im Gegensatz zur Entwicklung in Deutschland stagniert das European Labour Market Barometer im März bei 99,6 Punkten. Dieser Wert liegt ebenfalls im leicht negativen Bereich, jedoch konnte der tendenzielle Abwärtstrend seit Februar vorerst gestoppt werden. Weber interpretiert diese Stabilisierung vorsichtig: „Die europäischen Arbeitsmärkte könnten die Talsohle erreicht haben – einen Aufschwung macht das aber noch nicht“. Die Entwicklung in den einzelnen europäischen Staaten ist dabei jedoch nicht einheitlich. Der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB verzeichnete in den teilnehmenden Ländern genauso viele Zunahmen wie Abnahmen. Dies deutet auf eine heterogene Entwicklung der Arbeitsmärkte innerhalb Europas hin.

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Fazit

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt zum siebten Mal in Folge und signalisiert trübe Aussichten für den deutschen Arbeitsmarkt, insbesondere hinsichtlich der Arbeitslosigkeit und erstmalig seit der Pandemie auch bei der Beschäftigung. Das European Labour Market Barometer stabilisiert sich leicht im negativen Bereich, wobei die Entwicklungen in den europäischen Ländern uneinheitlich sind. Beide Barometer basieren auf Umfragen unter lokalen Arbeitsagenturen und prognostizieren die Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Beschäftigung für die kommenden Monate.

Eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ steht unter www.iab.de/presse/abzeitreihe (xlsx) zur Verfügung.