Der Hays HR-Report 2025 mit dem Titel “Fit für die Arbeit der Zukunft? – Die Bedeutung von Future Skills für Unternehmen und der Weg dorthin” untersucht, wie Unternehmen Qualifizierungsmaßnahmen einsetzen, um sich für die Zukunft zu rüsten. Der Bericht wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) erstellt und basiert auf einer Befragung von 975 Beschäftigten mit und ohne Führungsverantwortung. Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen unter erheblichem Qualifizierungsdruck stehen, um die anstehenden Transformationen zu meistern und im globalen Wettbewerb zu bestehen.
Klimawandel, Digitalisierung und KI als Treiber des Wandels
Klimawandel, Digitalisierung und künstliche Intelligenz stellen bestehende Geschäftsmodelle in Frage und erfordern neue Fähigkeiten. Berufsbilder und Jobanforderungen verändern sich, und Skilling-Strategien werden immer wichtiger, um Mitarbeitende weiterzuentwickeln und zu binden. Alexander Heise, Hays CEO Deutschland und CEMEA, betont, dass Unternehmen gute und langfristige Qualifizierungsstrategien brauchen, um die anstehenden Transformationen zu meistern und im globalen Wettbewerb zu bestehen. Allerdings zeigt der HR-Report 2025, dass es vielerorts noch an Erfahrungen mit diesen Maßnahmen fehlt.
Reskilling: Zögerliche Umsetzung und Herausforderungen
Reskilling, also die Umschulung von Beschäftigten zur Erlangung neuer Fähigkeiten, hat nur für 36 Prozent der Befragten einen hohen Stellenwert im Unternehmen. Führungskräfte aus Unternehmensleitung und HR sehen eine höhere Wichtigkeit, doch nur 27 Prozent der Beschäftigten sind in Reskilling-Maßnahmen involviert. Ziele von Reskilling-Maßnahmen sind die Anpassung an neue Arbeitsbereiche und die Erhöhung fachlicher Kompetenzen, wobei der IT-Bereich im Fokus steht.
Trotz der Wichtigkeit von Reskilling-Maßnahmen planen nur 64 Prozent der Unternehmen Umschulungen strategisch. 33 Prozent ergänzen das durch Ad-hoc-Maßnahmen, und 24 Prozent reagieren ausschließlich auf akuten Bedarf. Treiber für Reskilling-Maßnahmen sind die Entstehung neuer Arbeitsbereiche und neue Anforderungen an fachliche Kompetenzen.
Herausforderungen beim Reskilling für Führungskräfte
Führungskräfte fürchten bei der Einführung von Reskilling vor allem den hohen Zeit- und finanziellen Aufwand sowie die Widerstände der Beschäftigten. Für Mitarbeitende sind Umschulungen oft mit Ängsten und Überforderungsgefühlen verbunden. 45 Prozent der Mitarbeitenden fürchten, den neuen oder zusätzlichen Anforderungen nicht gewachsen zu sein oder die Veränderung ihrer Arbeitsaufgaben nicht zu bewältigen.
Für Führungskräfte ergeben sich daraus neue Aufgaben, die emotionale Kompetenzen erfordern, um diese Ängste und Unsicherheiten abzubauen, Vertrauen aufzubauen und Teams zu befähigen. Eine rein fachliche Weiterbildung wird der aktuellen Arbeitsrealität nicht gerecht. Doch nur 12 Prozent nennen Weiterbildungen für soziale Kompetenzen an erster Stelle. Der größte Weiterbildungsbedarf wird bei digitalen, fachspezifischen und technologischen Kompetenzen gesehen.
Upskilling: Gut etabliert und strategisch verankert
Upskilling, die Weiterbildung zur Erweiterung vorhandener Kenntnisse im gleichen Tätigkeitsbereich, ist in den meisten Unternehmen gut etabliert. 51 Prozent der Befragten nennen Mitarbeiterbindung als wichtigsten Trend, und 48 Prozent der befragten Führungskräfte sagen, dass Upskilling einen hohen Stellenwert im Unternehmen hat. Besonders Führungskräfte aus dem HR-Bereich und der Unternehmensleitung messen dem Upskilling eine hohe Bedeutung bei.
46 Prozent der Beschäftigten sind in Upskilling-Maßnahmen einbezogen, besonders stark in kleineren Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitenden. Ziel von Upskilling-Maßnahmen ist die Erhöhung fachlicher und digitaler Kompetenzen, wobei Schulungen im IT-Bereich, in der Unternehmensleitung oder -entwicklung sowie in Forschung und Entwicklung im Fokus stehen.
Maßnahmen zum Upskilling sind in 69 Prozent der befragten Unternehmen strategisch in der Personalplanung verankert. Bei 32 Prozent der Betriebe erfolgt die Fort- und Weiterbildung parallel auch bei akutem Bedarf, und 19 Prozent setzen Upskilling-Maßnahmen ausschließlich ad hoc ein.
Budgets für Qualifizierungsmaßnahmen stagnieren
Trotz der Bedeutung von Up- und Reskilling-Maßnahmen erwarten die Befragten, dass die Budgets dafür in den kommenden Jahren nicht steigen werden. 39 bzw. 41 Prozent erwarten ein gleichbleibendes Budget für die jeweiligen Maßnahmen. Nur 26 bzw. 21 Prozent glauben, dass das Budget für Up- oder Reskilling steigen wird, während 17 bzw. 15 Prozent sogar von einem sinkenden Budget ausgehen. Diese Budgetentwicklung steht im Widerspruch zur Bewertung der Wichtigkeit von Up- und Reskilling und könnte die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen gefährden.
“Unter hohem wirtschaftlichem Druck greifen Unternehmen vermehrt auf bewährte Lernformate und klassische Weiterbildungen im eigenen Tätigkeitsbereich zurück. Aber der Wandel erfordert neue überfachliche Kompetenzen, vor allem Resilienz und emotionale Stärke. Diese sind essenziell, um mit Unsicherheiten umzugehen, Vertrauen zu fördern und Teams zu stärken. Die reine fachliche Weiterqualifizierung greift hier zu kurz, da sie den Anforderungen der modernen Arbeitswelt nicht gerecht wird”, ordnet Prof. Dr. Jutta Rump vom IBE die Ergebnisse ein.
Kurz und knapp auf den Punkt
Der Hays HR-Report 2025 zeigt, dass Unternehmen unter erheblichem Qualifizierungsdruck stehen, um die anstehenden Transformationen zu meistern. Während Upskilling gut etabliert ist, wird Reskilling nur zögerlich umgesetzt. Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, emotionale Kompetenzen zu entwickeln, um Ängste und Unsicherheiten der Mitarbeitenden abzubauen. Die Budgets für Qualifizierungsmaßnahmen stagnieren, was die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen gefährden könnte. Es ist entscheidend, dass Unternehmen in langfristige Qualifizierungsstrategien investieren, um im globalen Wettbewerb zu bestehen.