Im Median kommen Mittelmanager auf ein Zielgehalt von 125.500 Euro (Fix: 110.500 Euro) in der Chemieindustrie sowie auf 124.000 Euro (Fix: 104.500 Euro) in der Pharma- und Gesundheitsbranche. Experten in Chemieunternehmen erhalten eine Zielvergütung von 86.500 Euro (Fix: 78.000 Euro). Die Pharmaindustrie zahlt 87.000 Euro Zielgehalt (Fix: 70.500 Euro). Weitere Gehälter für das mittlere Management: 118.000 Euro ist das Median-Zielgehalt für Abteilungsleiter in der Konsumgüterbranche (Fix: 101.000 Euro), 117.000 Euro (Fix: 104.000 Euro) in der Automobilindustrie sowie 116.500 Euro (Fix: 99.000 Euro) im Bereich von Maschinenbau und sonstiger Industrie. Damit liegt das Zielgehalt bei den bestbezahlten im Median rund acht Prozent über denjenigen, die in dieser Auswertung das niedrigste Median-Zielgehalt erhalten.
„Wegen acht Prozent wechselt niemand die Branche“, sagt Christine Seibel, Vergütungsexpertin bei Korn Ferry. „Aber die Unterschiede sind dennoch signifikant. In fast allen Funktionen – ob Vertrieb, Finanzen, Personal oder Produktion – zahlen Chemie und Pharma in Deutschland überdurchschnittlich. Durch die Coronakrise könnte sich der Abstand vor allem zur Pharma- und Gesundheitsbranche mittelfristig sogar noch vergrößern. Aktuell können wir aber anhand der vorliegenden Datenlage noch nicht erkennen, dass Corona hier grundsätzlich unterschiedliche Entwicklungen in Gang gesetzt hat. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in stärker betroffenen Branchen müssen aber damit rechnen, im nächsten Jahr vielleicht eine Nullrunde bei der Gehaltserhöhung mitzumachen, sofern sie nicht befördert werden.“
Wer im Vertrieb arbeitet, wird nach wie vor am höchsten vergütet
Betrachtet man die unterschiedlichen Job-Familien, so werden mittlere Führungskräfte im Vertrieb im Zielgehalt am besten vergütet. Sie kommen auf einen Median-Wert von 134.000 Euro (Fix: 112.000 Euro). Die Nachwuchskräfte kommen auf insgesamt 78.000 Euro (Fix: 66.000 Euro), liegen damit allerdings hinter IT (Zielgehalt: 80.000 Euro, Fix: 68.000 Euro) und Finance & Accounting (Zielgehalt: 78.000 Euro, Fix: 66.000 Euro).
Christine Seibel sagt: „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Vertriebsverantwortung liegen seit jeher weit vorn in der Vergütung, weil ihr unmittelbarer Ergebnisbeitrag in vielen Fällen sehr gut messbar ist – anders als in klassischen Stabs- oder Managementfunktionen. Dafür müssen sie lernen, mit Verkaufsdruck umzugehen. Sie werden am schnellsten ausgetauscht, wenn der Erfolg ausbleibt. In den vergangenen Jahren hat die Nachfrage vor allem nach technisch versierten Verkaufsprofis deutlich zugenommen. Hier liegt die Personalnachfrage deutlich über dem Angebot. Auch das ist ein Grund, warum die Bezahlung auf hohem Niveau liegt. Junge IT-Experten werden aktuell besonders gut vergütet, weil hier händeringend Nachwuchs gesucht wird – auch wenn sich das Gehalt bei fortlaufender Karriere im mittleren Management dann wieder angleicht.“
Gehälter in Konzernen und großen Mittelständlern sind nicht so unterschiedlich, wie sie öffentlich oft wahrgenommen werden
Über 130.000 Euro rangieren die mittleren Manager im Personal (Zielgehalt: 131.500 Euro, Fix: 110.500 Euro), Ingenieure (Zielgehalt: 131.000 Euro, Fix: 110.000 Euro), Marketing sowie Finance & Accounting (jeweils Zielgehalt: 130.000 Euro, Fix: 110.000 Euro). Darunter liegen Produktion (Zielgehalt: 129.500 Euro, Fix: 110.000 Euro), IT (Zielgehalt: 128.000 Euro, Fix: 109.000 Euro) sowie Einkauf & Logistik (Zielgehalt: 128.000 Euro, Fix: 107.500 Euro). Das geringste Zielgehalt beziehen mittlere Manager, die in der Qualitätssicherung arbeiten (Zielgehalt: 126.500 Euro, Fix: 108.000 Euro).
„Zwei Dinge können auf den ersten Blick verwundern“, sagt Christine Seibel. „Zum einen sind die Unterschiede gar nicht so hoch, wie man per se qua unterschiedlichen Ausbildungen und Laufbahnen erwarten würde. Das hängt damit zusammen, dass vor allem Konzerne und große mittelständische Unternehmen deutlich ausgewogener und angepasster vergüten, als das mancher vermutet. Moderne Vergütungssysteme schaffen keine Situationen, in der in einer Abteilungsleiterrunde eine Zwei- oder gar Mehrklassengesellschaft entsteht. Es stimmt: wer sich im Studium auf Marketing spezialisiert und zunächst seine Karriere in einer Agentur beginnt, hat auch hinsichtlich des Gehalts einen steinigeren Weg vor sich als derjenige, der unmittelbar nach dem Studium in der Finance-Abteilung eines Konzerns begonnen hat. Für diejenigen aber, die dann später in die größeren Unternehmen wechseln, gleicht sich dieser Malus wieder aus.“
Christine Seibel sagt: „Zum anderen könnte man fragen, warum IT nicht trotzdem weiter vorne in diesem Ranking rangiert. Gerade auch, weil die Nachwuchskräfte so gefragt sind. Die Antwort: IT ist deutlich breiter, als die raren Digital-Talente, die heute gesucht werden und die in der Tat mit höheren Gehältern rechnen können. IT umfasst vielfach die Betreuung vorhandener Systemarchitekturen, Wartung und viele andere Funktionen, für die es auch ein adäquates Angebot an Kandidatinnen und Kandidaten gibt. Dies führt schlussendlich zu einem Median, der in unserer Stichprobe nur auf Platz sieben von neun gelandet ist. Man kann IT und Digital nicht gleichsetzen.“