Recruiting Impuls | Dass die Haltung des Arbeitgebers zu Themen wie Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit gerade für die jüngeren Bewerberzielgruppen zunehmend wichtig ist, zeigen verschiedene Studien. So sagen z.B. in der Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank (2022) 81% der 20-29 Jährigen, dass Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor für ihre Jobwahl ist, bei 18% hat das Thema sogar oberste Priorität.
Auch für 56,4% der Ausbildungsplatz-Interessierten ist Klima-/ Umweltschutz an sich ein wichtiges bis sehr wichtiges Thema, wie die Azubi-Recruiting Trends 2020 belegen. Aber nur 13,3% der jungen Leute zählen ein achtsames Umgehen des Ausbildungsbetriebes mit Klima-/Umweltschutz zu einem der 3 wichtigsten Faktoren, weshalb sie sich für oder gegen einen Arbeitgeber entscheiden. Allerdings nimmt die Bedeutung des Themas zu. Nach der Schüler-Studie 2023 ist ein nachhaltiges Geschäftsmodel für 23% ein Absagegrund; 2022 waren es noch 19%.
Für euer Azubi-Marketing heißt das:
- Es liegt nicht entscheidend an Themen wie Umwelt-/ Klimaschutz oder Nachhaltigkeit, warum sich die meisten junge Leute für euer Unternehmen als Ausbildungsbetrieb interessieren und entscheiden.
- Die Themen Umwelt/Klima/Nachhaltigkeit können aber bei der Entscheidung zwischen zwei oder mehr grundsätzlich interessanten Unternehmen den Ausschlag geben.
Daher solltet ihr euren Fokus im Azubi-Marketing nicht zu fokussiert auf das Thema Nachhaltigkeit legen, sondern mehr die in erster Linie entscheidungsrelevanten Themenfelder bedienen. Zu diesen zählen:
- Sicherheit und Perspektiven, Betreuung, Förderung, Weiterbildung
- Wohlfühlen (dazu trägt bei: respektvoller Umgang, nettte Kollegen, Chancengleichheit, soziales Engagement, angemessene Bezahlung, Work-Life-Balance)
- gesellschaftlichen Wert des Jobs, Mitgestaltung von Fortschritt
Aber es ist absolut sinnvoll über das, was ihr in Richtung Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit unternehmt bzw. plant, zusätzlich, sozusagen “nebenbei”, zu kommunizieren – in Text, Bild und Video. Das kann zum Beispiel so gehen:
Über Nachhaltigkeit “nebenbei” kommunizieren
- Betrieb und Beschaffung: Zeigt z. B., wie in eurem Unternehmen sorgsam mit Rohstoffen umgegangen wird, Recycling betrieben wird oder ihr aktiv Umweltschutz (Energieverbrauch/Einsatz erneuerbarer Energien, Klimatisierung, Abfallmanagement, Logistik, Dienstreisen, Herstellen nachhaltiger Produkte/Produktvarianten) betreibt …
- Rahmenbedingungen für Mitarbeitende: Gebt Einblicke, wie ihr Mitarbeiter*innen darin unterstützt, umwelt-/klima-schonend zu handeln, z.B. durch Car-Sharing-Angebote, Bike-Leasing, E-Tankstellen, Möglichkeiten flexiblen, mobilen Arbeitens und Jobticket, Verkauf von Fair-Trade-Kaffee im Bistro oder Verwendung regionaler Produkte in der Kantine etc.
- Aktionen: Berichtet bzw. lasst eure Mitarbeiter*innen berichten über Nachhaltigkeitsaktionen, die ihr als oder im Unternehmen initiiert oder an denen ihr euch beteiligt, z.B. Klimaschutz-Projekte, Azubi-Projektwochen zum Thema Nachhaltigkeit, Müllsammel-/Baumpflanz-Aktivitäten, Auszeichnung nachhaltiger Verbesserungsvorschläge usw.
Apropos Azubi-Projektwochen – Nachhaltigkeit ist ein klasse Thema dafür: was haben wir, was können wir machen und wie umsetzen? Und ganz nebenbei werden Azubis auch im Freundes-/ Bekanntenkreis von diesen Projekten berichten und so Multiplikatoren für euch sein!
* Auch wenn wir zu Gunsten der Lesbarkeit auf die gleichzeitige Nutzung aller Genderformen verzichten, meinen wir immer alle Geschlechter.