Robot Recruiting: Nachfrage nach HR-Experten wächst um ein Drittel, Soft Skills werden zwanzig Mal häufiger verlangt als Recruiting Tools

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Selbstlernende Algorithmen und Künstliche Intelligenz verändern die HR-Welt sowie den gesamten Bewerbungsprozess. Das sogenannte Robot Recruiting treibt die Automatisierung voran und wirft die Frage auf: Könnten intelligente Maschinen den menschlichen HR-Spezialisten oder Recruiter in Zukunft ersetzen?

Die Jobplattform Joblift analysierte alle 14 Millionen Stellenanzeigen der letzten 24 Monate und fand heraus, dass die Nachfrage nach Mitarbeitern im Personalbereich ungebrochen steigt. Gleichzeitig scheint das Profil der Personalmanager vor allem von Persönlichkeitseigenschaften geprägt: Während heute in unter 5 % der Anforderungsprofile die Arbeit mit Recruiting Tools zu finden ist, verlangen mehr als 85 % der Unternehmen überdurchschnittlich ausgeprägte Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit oder soziale Kompetenz von ihren Bewerbern.

Ein Drittel mehr Stellen im Personalwesen in den letzten 12 Monaten

In den letzten zwei Jahren entstanden in Bereichen des Personalmanagements insgesamt 122.495 neue Stellen. Dies entspricht einem Wachstum von 29 % in den letzten zwölf Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die voranschreitende Automatisierung der Branche scheint sich demnach bisher nicht negativ auf den Stellenmarkt auszuwirken. Insbesondere im Recruiting, ein Bereich, für den besonders viele Tools mit künstlicher Intelligenz zur Unterstützung entwickelt werden, wuchs die Nachfrage in den vergangenen zwölf Monaten um 36 %. Rund jede dritte Stellenanzeige im Personalbereich richtet sich momentan an rein auf Recruiting spezialisierte Experten.

Trotz starken Wachstums spielt Robot Recruiting bisher auf dem Stellenmarkt kaum eine Rolle

Aber wie fällt die Langzeitprognose aus? Heute werden in gerade einmal 4 % aller Anzeigen, also in 4.260 Anforderungsprofilen, explizit Kenntnisse im E-Recruiting oder Erfahrungen mit Recruiting Tools verlangt. Am häufigsten kamen dabei die drei Stichworte Applicant Tracking System (auch ATS – ähnlich einer CRM Software, legt Bewerber im System an und sortiert häufig bereits anhand von Schlüsselbegriffen vor oder aus) mit 1.002 Nennungen, Parsing (Anwendung, die aus z.B. Social Media Informationen extrahiert und daraus einheitliche Profile zusammenstellt) mit 106 Erwähnungen und Chatbots (textbasierte und automatisierte Dialogsysteme) mit 31 Nennungen in den letzten 24 Monaten vor. Allerdings wuchs der Anteil an Anforderungsprofilen mit Bezug zu Robot Recruiting in den letzten zwölf Monaten um insgesamt 43 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

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Anforderungsprofile im Personalwesen enthalten rund 60 % öfter Soft Skills als der deutsche Durchschnitt

Persönlichkeitseigenschaften scheinen Unternehmen dagegen wichtiger zu sein: In 86 % der Stellenanzeigen finden sich überdurchschnittlich ausgeprägte Soft Skills im Anforderungsprofil. Auf Platz eins der meistgenannten Eigenschaften wird dabei Kommunikationsfähigkeit in 56 % aller Inserate im Personalwesen (nur 27 % der deutschlandweiten Stellenanzeigen aller Branchen fragen diese Fähigkeit nach), gefolgt von Organisationstalent in 22 % (statt 10 % der durchschnittlichen Stellenanzeigen) und Empathie & Soziale Kompetenz in 7 % (statt 2 % der durchschnittlichen Stellenanzeigen) der Vakanzen im Personalbereich genannt. Zwar nahmen die Nennungen von Soft Skills in den letzten zwölf Monaten um 38 % zu, also mit einem um vier Prozentpunkte schwächeren Wachstum als die Erwähnungen von Recruiting Tools, nichtsdestotrotz scheinen sich gerade soziale Qualitäten als unersetzlich im Personalbereich zu erweisen. Vermutlich werden demnach HR Manager und insbesondere Recruiter trotz steigendem Einsatz von Robot Recruiting auch in Zukunft auf dem Stellenmarkt gefragt sein.

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