Ohne Moos nix los: MINT-Studenten setzen aufs Gehalt

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Differenzen zwischen den Generationen gab es schon immer. Das zeigt sich auch bei den sogenannten Generationen Y und Z. Hier gibt es deutliche Unterschiede in Bezug auf die Arbeitswelt, insbesondere bei Studenten mathematischer, naturwissenschaftlicher oder technischer Fächer. Wie der aktuelle Deloitte-MINT-Talent Monitor zeigt, legt die aktuelle Studentenschaft aus diesem Bereich neben dem Gehalt besonderen Wert auf Stabilität und Sicherheit im Berufsleben. Flexibilität spielt eine große Rolle, jedoch nur in Bezug auf die Arbeitszeiten, nicht aber hinsichtlich des physischen Arbeitsplatzes. Besonders begehrte Arbeitgeber sind mittelständische Betriebe. Aber auch das Ausland kommt für mehr als jeden Zweiten Absolventen für den Berufsstart infrage, wenn Gehalt und Attraktivität des Standortes stimmen. Nach Branchen betrachtet interessieren sich die MINT-Talente in erster Linie für die IT-Industrie sowie den Automobilbau, weit weniger hingegen für das Finanz- und Versicherungssegment.

"Die Digitalisierung, die sich durch alle Branchen und Bereiche zieht, verlangt nach jungen Talenten – vor allem aus dem MINT-Bereich. Tatsächlich aber droht Deutschland eher eine Abwanderung der dringend benötigten Nachwuchskräfte. Wer die High Potentials im Land halten möchte, sollte genau und frühzeitig darauf schauen, was die Betroffenen denken, wünschen und fordern. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass Stabilität und Planbarkeit für die Karriere eine größere Rolle spielen, als gemeinhin vermutet wird", erklärt Nicolai Andersen, Leiter Innovation bei Deloitte.

Geld und Verlässlichkeit sind am wichtigsten

Ein attraktives, angemessenes Einkommen, ein sicherer Job und interessante Inhalte sind die drei wichtigsten Auswahlkriterien, wenn es um die beruflichen Perspektiven für MINT-qualifizierte Berufseinsteiger geht. Damit unterscheiden sie sich deutlich von der Generation Y, für die eine ausgeglichene Work-Life-Balance und eine dezidierte Unternehmenskultur wesentliche Faktoren bei der Arbeitgeberwahl sind. Fast zwei Drittel fokussieren auf die Vergütung, jeweils 40 Prozent machen ihre Entscheidung von der Arbeitsplatzsicherheit und interessanten Arbeitsinhalten abhängig. Die Balance zwischen Job und Freizeit wird von einem guten Drittel als maßgeblich betrachtet.

Festanstellung mit Flexibilitätsfenstern

Flexibilität ist Trumpf – aber nur bei den Arbeitszeiten. Die Beschäftigung selbst sollte nach überwiegender Mehrheitsmeinung (82%) in Form einer klassischen Festanstellung stattfinden. Arbeit am Wochenende ist nur für 29 Prozent kein Tabu mehr – ebenfalls 29 Prozent wünschen sich traditionelle, feste Kernarbeitszeiten. Immerhin 41 Prozent jedoch können sich durchaus flexible Kernarbeitszeiten von Montag bis Freitag vorstellen. Das Büro sollte dabei aber vom Arbeitgeber gestellt werden. 45 Prozent bevorzugen einen festen Arbeitsplatz, nur 15 Prozent wollen im Home Office und 10 Prozent völlig mobil arbeiten.

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Der Mittelstand verspricht am meisten

Die Mehrzahl der MINT-Absolventen zieht es nach Studienabschluss zu mittelständischen Unternehmen – von ihnen versprechen sich die Newcomer die besten Perspektiven. 35 Prozent der Befragten sehen hier gute Chancen, dass sie ihre Gehaltsvorstellungen, ihr Bedürfnis nach Sicherheit und die Aussicht auf interessante Tätigkeiten verwirklichen können. Für Konzerne entscheiden sich 28 Prozent. Einen "guten dritten Platz" belegen mit Forschungseinrichtungen eher nicht-kommerziell orientierte Arbeitgeber – Start-ups hingegen rangieren mit gerade einmal 6 Prozent ganz weit hinten.

Hohe Mobilität birgt Brain Drain-Risiko

56 Prozent der MINT-Studenten wären bereit eine Stelle im Ausland anzunehmen. Der anglo-amerikanische Raum ist hier bevorzugtes Ziel der Absolventen, vor allem die Städte London und New York sind besonders beliebt – auch für eine längere Zeitdauer. Die Begeisterung fürs Ausland birgt das Risiko eines Brain Drain, in dem die besten Talente abwandern und der deutschen Wirtschaft nicht zur Verfügung stehen.

Keine Generation Start-up

Generation Z ist keine Gründergeneration, das gilt auch für technikaffine Studierende. Zwar steht sie der Gründung eines eigenen Start-up nicht so kritisch gegenüber wie der Anstellung in einem solchen. Von den 43 Prozent, die sich das vorstellen können, haben aber nur 7 Prozent eine konkrete Idee – 27 Prozent immerhin eine ungefähre. Genau das wäre aber auschlaggebend, denn die Idee und die Aussicht auf Selbstverwirklichung sind die dominierenden Motive für eine Unternehmensgründung. Andererseits fürchten 40 Prozent das finanzielle Risiko. Ausdrücklich begrüßt würden staatliche Förderprogramme, individuelles Mentoring sowie die Beteiligung durch etablierte Unternehmen.

Branchen: IT top, Banken flop

Wenig überraschend sind die IT- und Technologiebranche für MINT-Absolventen besonders attraktiv. Hier können sie den digitalen Wandel am ehesten aktiv mitgestalten. Genau ein Drittel der Befragten würde sich hierfür entscheiden. Doch auch der Automobil-, Energie- oder Chemiesektor kommen in Betracht – sie werden von 30 bzw. je 23 Prozent favorisiert, der Maschinenbau liegt bei 20 Prozent. Die Banken- und Versicherungsbranche ist dagegen mit 6 bzw. 5 Prozent Nennungen deutlich abgeschlagen.

"Der ausgeprägte Fachkräftemangel insbesondere im Hinblick auf neue Berufsbilder wie Big-Data-Analysten verhilft den MINT-Absolventen zu guten Aussichten auf ihren ‘Traumjob’. Wenn sie die Post-Millennials für sich interessieren wollen, sollten Arbeitgeber vor allem Sicherheit bieten – materiell und perspektivisch. Und bei allen Unterschieden zur Generation Y: Flexibilität spielt auch hier eine entscheidende Rolle, allerdings in einem festen Rahmen", ergänzt Dr. Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte.

Die komplette Studie finden Sie unter https://ots.de/d1LD0E zum Download.

Pressemitteilung