18 Prozent! In 2020 haben Frauen in Deutschland 18 % weniger verdient als Männer. Das ist das Ergebnis einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes, das zum Equal Pay Day 2021 publiziert wurde. Dieser sogenannte unbereinigte Gender Pay Gap hat sich damit zum Vorjahr um einen Prozentpunkt verringert.
Beim unbereinigten Gender Pay Gap werden alle Einflussfaktoren außer Acht gelassen, also z.B. strukturelle Unterschiede wie Branchen, Berufe, Erreichbarkeit von Führungspositionen. Aktuell liegen zu diesen strukturellen Unterschieden Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2018 vor. Demnach waren 71 % des Gehaltsunterschieds zwischen Frauen und Männern strukturbedingt. Hier spielt auch eine Rolle, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten oder Minijobs haben, für die pro Stunde weniger gezahlt wird. Immerhin waren in 2019 47 % der erwerbstätigen Frauen im Alter zwischen 20 und 64 in Teilzeit tätig (bei Männern 9 %).
Auch das Recruiting hat mit hoher Wahrscheinlichkeit Auswirkungen auf die Gehaltsunterschiede von Mann und Frau. So hebt Stepstone die Bedeutung der Stellennanzeige hervor. Das Gehalt bleibt demnach immer noch ein Tabuthema. Unternehmen erwarten von Bewerber*innen eine klare Positionierung, legen aber selbst die Karten in der Regel nicht auf den Tisch. Letztlich führt das dazu, dass Bewerberinnen häufig in ihren Gehaltsvorstellungen unter ihren Möglichkeiten bleiben. Stepstone führt Beobachtungen an, dass Studentinnen schon vor dem Eintritt in den Arbeitsmarkt deutlich niedrigere Gehaltserwartungen als Studenten haben. Und das setzt sich in der Regel über das ganze Erwerbsleben fort. Laut StepStone Gehaltsreport verdienen Frauen im Laufe ihres Berufslebens in der Regel immer noch rund 150.000 Euro weniger als Männer – bei vergleichbarer Qualifikation und Position. Mehr Gehaltstransparenz könnte also auch ein langfristig wirksames Mittel für mehr Equal Pay sein.