Recruiting Impuls | Ich weiß noch, wie ich vor ein paar Jahren mit meinem Patenkind über seine Überlegungen zur Berufswahl sprach. Er konnte mir zwar noch keinen konkreten Berufswunsch nennen, aber eines wusste er genau: „Für mich kommen nur Berufe und Unternehmen in Frage, bei denen ich einen sicheren Arbeitsplatz habe.“ Jetzt in Zeiten von Corona gewinnt die Frage nach dem, was nach der Schule kommt, noch mehr an Bedeutung. Gerade in Familien mit Kindern, die in diesem oder dem nächsten Jahr die Schule verlassen, ist die Unsicherheit groß.
Unter Pandemiebedingungen scheinen selbst vermeintlich sichere Optionen nicht mehr sicher. Die Zurückhaltung vieler, auch größerer Unternehmen, zu Ausbildungsangebot und Übernahmen schürt bei jungen Menschen, die am Übergang Schule-Beruf stehen, Zukunftsängste. Jeder 10. Ausbildungsbetrieb und 22% der größeren Unternehmen haben 2019/20 weniger Azubis übernommen als ursprünglich geplant, so das Ergebnis einer Sonderbefragung in der Randstad-ifo-Personalleiterbefragung 3. Quartal 2020. 2021 hat sich der Ausbildungsmarkt zwar leicht erholt. Aber die Unsicherheit ist auf Unternehmens- und noch mehr auf Bewerber*-Seite nach wie vor groß.
Damit hat das ohnehin in den vergangenen Jahren bereits wichtige Thema Sicherheit noch mehr bei der Wahl des Ausbildungsberufes/ -betriebes an Bedeutung gewonnen. Das belegt auch dies: Auf die Frage, welche Aspekte durch die Krise in den Vordergrund gerückt sind, die vorher weniger wichtig waren, antworteten 47,96% im aktuellen azubi.report 2021: ein sicherer Job.
Mit dem Thema Sicherheit punkten
Das bedeutet umgekehrt, dass Unternehmen, die aktuell Ausbildungsplätze zu besetzen haben, mit dem Thema „Sicherheit“ sehr gut punkten können. Wenn ihr zu diesen Unternehmen gehört, dann können ihr das auf verschiedenen Ebenen tun:
- Kommuniziert klar, dass ihr trotz Pandemie ausbildet und sich eine Bewerbung in eurem Unternehmen lohnt. Nutzt dazu Stellenanzeigen, die Karriereseite, die eigenen Social Media-Kanälen und auch Azubi-Portale. Solltet ihr weniger als bisher ausbilden, sagt warum (z.B. um unter schwierigeren Ausbildungsbedingungen trotzdem eine gute Ausbildung zu gewährleisten).
- Informiert über euer Onboarding und eure Ausbildung unter Wahrung von Hygienekonzepten und Gesundheitsschutz. Lasst neben Fakten idealerweise auch Ausbilder und aktuelle Auszubildende darüber sprechen und schreiben (Social Proof).
- Beschreibt das aktuelle Bewerbungs- und Auswahlverfahren. Nehmt durch Information über eingesetzte Online-Verfahren oder den Ablauf möglicher persönlicher Treffen Ängste. Ein paar Tipps zum richtigen Verhalten in diesen Situationen sind ein zusätzlicher Mehrwert.
- Sprecht ehrlich über Zukunftschancen. Dazu gehören unmittelbar die zu erwartenden/beabsichtigten Übernahmeoptionen. Aber auch Informationen über die Zukunftsfähigkeit des Berufsbildes oder alternative Berufs- und Qualifizierungswege, die auf Basis des erlernten Berufes möglich sein werden, sind erwähnenswert.
* Auch wenn wir zu Gunsten der Lesbarkeit auf die gleichzeitige Nutzung aller Genderformen verzichten, meinen wir immer alle Geschlechter.