Die aktuellen Ergebnisse der XING-Langzeitstudie zeigen spannende Einblicke in die Motivation und Präferenzen deutscher Arbeitnehmer*innen. Obwohl der Wunsch nach Jobsicherheit (69 %) und höherem Gehalt (65 %) infolge von Inflation und wirtschaftlichem Abschwung gestiegen ist, bleibt die Wechselbereitschaft erstaunlich stabil. 36 % der Beschäftigten planen einen Jobwechsel oder sind dafür offen. Doch was bedeutet das für Unternehmen und Recruiter?
Wechselbereitschaft: Warum bleiben, warum gehen?
Trotz hoher Zufriedenheitswerte – 85 % der Beschäftigten geben an, zufrieden mit ihrem Job zu sein – denken viele über einen Wechsel nach. Die häufigsten Gründe dafür sind:
- Zu niedriges Gehalt (38 %): Besonders in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten bleibt die Bezahlung ein zentraler Faktor.
- Stress und Führung (36 %): Frauen leiden häufiger unter Stress (44 %) und schlechter Führung (43 %) als Männer.
- Fehlende Aufstiegschancen (30 %): Vor allem Männer wünschen sich hier mehr Perspektiven.
Doch was hält Mitarbeitende im Unternehmen? Neben kollegialem Zusammenhalt (61 %) und Jobsicherheit (60 %) motivieren interessante Aufgaben (58 %) zum Bleiben.
Generationen im Vergleich: Wer ist wechselwillig?
Ein Blick auf die Generationen offenbart klare Unterschiede:
- Gen Z (48 %): Fast jede*r Zweite ist offen für einen neuen Job.
- Millennials (44 %): Auch sie zeigen überdurchschnittliche Wechselbereitschaft.
- Baby Boomer: Ältere Generationen legen mehr Wert auf Stabilität und planen langfristiger.
Recruiter sollten bei der Ansprache gezielt auf diese Unterschiede eingehen und individuell abgestimmte Benefits anbieten.
Jobsicherheit und Gehalt: Top-Wünsche an Arbeitgeber
Die Studie zeigt, dass sich Beschäftigte bei einem Wechsel vor allem Jobsicherheit (69 %), höheres Gehalt (65 %) und gutes Führungsverhalten (63 %) wünschen. Besonders Frauen legen außerdem Wert auf flexible Arbeitszeiten (66 %). Interessant: Geld ist nicht alles. Eine schlechte Führungskultur (45 %) oder ein befristeter Vertrag (55 %) schrecken viele trotz höherer Bezahlung ab.
Attraktive Benefits: Was Mitarbeitende wirklich anspricht
Neben den klassischen Wünschen rücken innovative Benefits wie die 4-Tage-Woche bei gleicher Arbeitszeit (53 %) oder Gehaltstransparenz (38 %) zunehmend in den Fokus. Auch Sabbaticals (28 %) gewinnen an Bedeutung.
Kurz und knapp auf den Punkt
Trotz der Herausforderungen am Arbeitsmarkt bleiben deutsche Beschäftigte resilient und optimistisch. Unternehmen können von dieser positiven Grundhaltung profitieren, indem sie nicht nur finanzielle Anreize schaffen, sondern auch emotionale Wertschätzung zeigen. Wie Thomas Kindler von XING betont: “Ein Arbeitsumfeld, das Leistung sowohl finanziell als auch emotional wertschätzt, fördert die Motivation und Bindung der Beschäftigten.”
Für Recruiter bedeutet das: Eine zielgruppenorientierte Ansprache, klare Kommunikation und innovative Benefits sind der Schlüssel, um Talente zu gewinnen und zu halten.