Jobaussichten nach dem Studium

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Immer mehr Schulabgänger entscheiden sich für ein Studium. Knapp 2,9 Millionen Studierende sind derzeit an deutschen Universitäten und Hochschulen immatrikuliert; das sind rund 37 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Doch welche Studienabschlüsse versprechen das beste Jobangebot? Und mit welchen Abschlüssen haben Absolventen es schwieriger, einen Job zu finden? Dafür hat der BAP-Jobnavigator die 870.460 im Dezember 2019 veröffentlichten Stellenanzeigen analysiert, die bestimmte Studienrichtungen als Jobanforderung voraussetzten.

Im Dezember 2019 wurden 177.782 Positionen ausschließlich für Akademiker ausgeschrieben. Damit richtete sich jede fünfte Stelle an Hochschulabsolventen. Dabei wurde bei 22.290 Jobangeboten explizit ein Bachelorabschluss und bei 16.294 Jobangeboten ein Masterabschluss verlangt. Die Berufschancen hängen dabei stark mit dem studierten Fach zusammen: Während Absolventen bestimmter Studienfächer fast schon die freie Wahl hatten, gab es für Studienabgänger anderer Richtungen in ganz Deutschland kein einziges Jobangebot.

Wissenschaft, IT und Consulting: Rund jede zweite Stelle ist für Akademiker ausgeschrieben

Es überrascht wenig, dass in der Wissenschaft am häufigsten eine akademische Ausbildung gefordert wird. In über 50 Prozent aller Jobangebote wird hier in den Anforderungen ein Studienabschluss genannt. Aber auch in den IT-Berufen wünschen sich Unternehmen verstärkt Studienabsolventen (47 Prozent), genauso wie im Bereich Consulting und Beratung (47 Prozent).
Seltener wird ein Studienabschluss im Einkauf (29 Prozent), im Finanz- und Rechnungswesen (24 Prozent) und in der Verwaltung (15 Prozent) benötigt. So gut wie keine studentischen Voraussetzungen werden im Hotel- und Gastgewerbe (3 Prozent) sowie im Bau und Handwerk (2 Prozent) verlangt.

Hohe Nachfrage nach Absolventen von Ingenieurwesen und Wirtschaftswissenschaften

Wie schon im Vorjahr sind Fachkräfte mit Ingenieurabschlüssen sehr begehrt – sie konnten im Dezember aus 56.948 Jobangeboten wählen. Spezialisierungen auf Maschinen- und Anlagenbau sind besonders beliebt (15.106 Jobs), gefolgt von Fahrzeugbau und Antriebstechnik (7.124 Jobs) sowie Mechatronik (6.242 Jobs). Ingenieure werden vor allem in den Bereichen Forschung und Entwicklung, IT, Technik und Produktion sowie Projektmanagement gebraucht.

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Ebenfalls gute Chancen haben mit 44.563 offenen Stellen Absolventen von wirtschaftswissen-schaftlichen Studienfächern, da der Abschluss auf ein breites Spektrum an Tätigkeiten vorbereitet. Betriebswirtschaftslehre und die Fachrichtung Marketing liegen mit 43.761 Jobs bzw. 13.549 Jobs deutlich vor einem volkswirtschaftlichen Abschluss (2.071 Jobs). „Wirtschaftswissenschaftler werden in allen Wirtschaftszweigen benötigt. Jedes Unternehmen, das wirtschaftlich arbeiten möchte, benötigt Mitarbeiter mit Fachkenntnissen im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich. Somit steht den Absolventen, abhängig vom Studienschwerpunkt, eine große Bandbreite an Jobs zur Verfügung“, erläutert Thomas Hetz, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister e.V. (BAP). Im Vordergrund stehen die Bereiche Consulting und Beratung, Finanz- und Rechnungswesen, Personalwesen, Einkauf oder Unternehmensführung. Aber auch der Bereich Gesundheit, Medizin und Soziales bietet Herausforderungen für Wirtschaftswissenschaftler, wobei hier insbesondere Leitungsstellen zur Auswahl standen. Explizit für Berufseinsteiger wurden 11.271 Jobs ausgeschrieben. Rund 25 Prozent aller Jobs für Wirtschaftswissenschaftler richteten sich also an die Young Professionals. Im Fachbereich Marketing lag der Anteil dieser Stellen mit 35 Prozent besonders hoch.

Gute Aussichten für angehende IT-Spezialisten

Im Jahr 2019 haben zwei Prozent mehr Schulabgänger ein Informatikstudium begonnen als noch vor einem Jahr. Bei der steigenden Nachfrage nach IT-Fachkräften und Spezialisten auf dem deutschen Arbeitsmarkt werden diesen Studierenden sehr gute Möglichkeiten geboten: Im letzten Monat des Jahres 2019 gab es 33.824 offene Positionen für Informatik-Absolventen. Hier betrug der Anteil der Young Professional-Stellen 19 Prozent. Auch sehr gefragt sind Wirtschaftsinformatikabsolventen mit 10.492 Jobs. Sie stellen ein Bindeglied zwischen Wirtschaft und IT dar und sind vielfältig einsetzbar, unter anderem im Bereich Consulting und Beratung.

Für Naturwissenschaftler wurden im Dezember 15.384 Positionen inseriert, von denen sich ebenfalls 19 Prozent an Young Professionals richteten. Am beliebtesten war die Studienrichtung Chemie mit 5.746 Jobs, gefolgt von Physik mit 4.104 Jobs. Wer sich gerne mit Problemlösungen beschäftigt, für den lohnt sich ein Mathematikstudium – 6.609 Jobs waren an Mathematiker zu vergeben. Ein Geografiestudium wurde hingegen nur bei 694 Positionen gefordert. Auch Biologie wird mit 1.660 Jobangeboten weniger benötigt.

Ausgefallene Studiengänge bieten unterschiedliches Jobpotential

Bisher erst an wenigen deutschen Universitäten angeboten wird ein Studium in Public Health oder Kriminologie. Dennoch wurde im Dezember 2019 bereits in 143 bzw. 26 Positionen gezielt nach Fachkräften dieser Studienrichtungen gesucht. Eine Reise in die Vergangenheit wird Archäologie-Absolventen bei 39 Jobs geboten. Wiederum schlechte Aussichten haben Altphilologen und Asienwissenschaftler. Hier gab es im Dezember 2019 kein einziges Jobangebot. Mit einem abgeschlossenen Theologiestudium standen immerhin noch 143 Jobs zur Verfügung und Theaterwissenschaftler konnten aus 17 Jobangeboten wählen.

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