„Eigentlich ist es doch ganz einfach“, lacht Markus Schmitz, Geschäftsführer einer der größten Stellenportale Deutschlands, www.jobbörse.de, „Auf der einen Seite sind da zahlreiche Flüchtlinge, die sich nichts sehnlicher wünschen, als in Deutschland leben und arbeiten zu können – 140% mehr Asylbewerber als im Vorjahreszeitraum stellten zwischen Januar und April 2016 Anträge auf eine Arbeitsmarktzulassung. Auf der anderen Seite sind da Unternehmen, die dringend Stellen zu besetzen haben und die Flüchtlingswelle mehrheitlich als Lösung eines ihrer größten Probleme, den Fachkräftemangel, ansehen.“
Kostenloses Vermittlungsangebot für Flüchtlinge und Arbeitgeber – Matchingverfahren hilft dabei
Gerade führte die Online-Jobbörse aus der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden einen umfassenden Relaunch der Webseite mit neuem Design und Funktionalitäten durch. Zudem startete das kostenlose Vermittlungs-Angebot für Flüchtlinge und Arbeitgeber. Über 400 entsprechende Jobs sind bereits gelistet, die meisten aus den Bereichen IT und Handwerk sowie einigen Stellen in der Flüchtlingshilfe. Alle Jobsuchenden finden ein umfangreiches Angebot sowie die Möglichkeit ihr Bewerberprofil zu hinterlegen. Durch ein aufwendiges Matchingverfahren werden anhand der eingegebenen Qualifikationen und dem Wohnort passende Jobangebote ermittelt und automatisch in einem kostenlosen Jobnewsletter 1x pro Woche an die entsprechenden Bewerber geschickt. Bereits über 1.400 Flüchtlinge mit unterschiedlichen Qualifikationen haben sich registriert und warten auf passende Jobangebote von Arbeitgebern, die Flüchtlingen auf den deutschen Arbeitsmarkt eine Chance geben möchten.
Doch wie immer, wenn es recht einfach scheint, ist es in Wahrheit leider etwas komplizierter. Sowohl Arbeitssuchende als auch Arbeitswillige sehen sich mit einer Vielzahl von Hürden konfrontiert, die die Umstände der Flucht und der Beginn eines neuen Lebens in einem fremden Land mit sich bringen: nicht anerkannte berufliche Qualifikationen, Sprachbarrieren, bürokratische sowie kulturelle Hürden, offene Asylverfahren und eine sehr emotionale Diskussion. Eine, die viele Ängste aufleben lässt. So befürchtet laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung vom Anfang 2016 fast jeder Zweite eine negative Auswirkung der Flüchtlingswelle für die deutsche Wirtschaft.
Wirtschaftswachstum möglich – wenn Flüchtlinge integriert werden
Dabei ist laut Internationalem Währungsfonds (IWF) gar ein zusätzliches Wirtschaftswachstum möglich – so könnte die Wirtschaftsleistung Deutschlands bis zum Jahr 2017 um 0,3 Prozent steigen. Dies sei allerdings maßgeblich abhängig davon, wie gut die Flüchtlinge in Arbeitsmarkt und Gesellschaft integriert würden. Der IWF empfiehlt daher, den Arbeitsmarkt flexibler zu gestalten.
Tatsächlich wurde Ende Mai das erste Integrationsgesetz für die Bundesrepublik auf den Weg gebracht, das im August in Kraft getreten ist. Das Gesetz soll die Integration der Flüchtlinge erleichtern, konkret durch mehr Angebote an Integrationskursen, Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten. Zudem beschreibt es die Pflichten Asylsuchender.
Auch stellen sich immer mehr Unternehmen und Verbände auf die neue Situation ein, starten Integrationsprojekte (wir-zusammen.de), bieten, wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag Anlaufstellen für Fragen (www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de) oder bilden, wie die Werkstatt PARITÄT – eine Tochtergesellschaft des PARITÄTISCHEN in Baden-Württemberg – Ehrenamtliche zu Jobpaten aus (Netzwerk zur Integration von Flüchtlingen in Arbeit).
Aussicht auf einen Job wichtig für Integration
Markus Schmitz begrüßt all diese Entwicklungen, könnten sie sich doch positiv auf die Anzahl der Inserate auf jobbörse.de auswirken und zu erfolgreichen Vermittlungen führen. Vor allem in den Bereichen Handwerk, IT und Pflege werden händeringend Bewerber gesucht.
Die kostenlose Bereitstellung dieses Angebots, ergänzt durch eine Sammlung hilfreicher Informationen für Ehrenamtliche und Interessierte, die in naher Zukunft auch in weiteren Sprachen zur Verfügung stehen sollen, sind nicht nur Herzensangelegenheit, sondern wachsen auch aus tiefster Überzeugung: „Meiner Erfahrung nach ist die Motivation, die deutsche Sprache zu lernen und sich auf eine fremde Kultur einzulassen, viel größer, wenn die Aussicht auf einen Job und finanzielle Unabhängigkeit besteht. Das wirkt natürlich auch auf das Selbstwertgefühl der Geflüchteten aus und trägt zu einer Normalisierung des Lebens nach oftmals traumatischen Fluchterlebnissen bei.“
Ein Vorteil ist, dass die Flüchtlinge heute im Schnitt jünger als 30 Jahre sind. Nehmen sie jetzt an Weiterbildungen und Sprachkursen teil, investiert die Regierung damit in zukünftige Arbeitnehmer – und damit auch Steuerzahler. Dass auch die Flüchtlinge eine langfristige Perspektive in Deutschland anstreben, zeigt eine Anfang des Jahres vorgestellte Studie des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge: 85% der Befragten wollen für immer in Deutschland bleiben und 87,6% gaben an, einen Beruf aufnehmen zu wollen.
Noch viel zu tun – Jobbörse.de will investieren
Um die Potentiale, die die Einwanderungswelle für die deutsche Wirtschaft bietet, zu einer positiven Zukunft zu führen, muss noch viel getan werden. Auch Markus Schmitz erkennt diese Notwendigkeiten und möchte aktiv an der positiven Gestaltung der Flüchtlingsintegration in den deutschen Arbeitsmarkt teilhaben. Hierzu möchte er zukünftig gerne in entsprechende Projekte investieren und wünscht sich regen Austausch mit Unternehmen.
Pressemitteilung