Homeoffice ist in aller Munde, doch wie sieht die Realität in Österreich tatsächlich aus? Laut einer aktuellen Pressemitteilung von karriere.at beträgt der Anteil der ausgeschriebenen Stellen mit Homeoffice-Möglichkeit lediglich 17 Prozent. Besonders auffällig ist die Diskrepanz zwischen verschiedenen Branchen. Während ein Drittel der IT-Jobs von zuhause aus erledigt werden kann, liegt dieser Anteil im Bereich Produktion und Handwerk bei nur vier Prozent. Obwohl der Trend seit 2019 steigt, bleibt Homeoffice auch 2024 eher die Ausnahme als die Regel.
Homeoffice in unterschiedlichen Branchen
IT und Bürojobs: Die Vorreiter
In der IT-Branche ist Homeoffice weit verbreitet. Hier ermöglichen es die technischen Gegebenheiten, dass viele Aufgaben von überall aus erledigt werden können. Ein Drittel der IT-Stellenanzeigen bietet diese Möglichkeit. Die Flexibilität, die diese Jobs mit sich bringen, ist ein großer Vorteil für Arbeitnehmer. Sie können ihre Arbeit in einer Umgebung erledigen, die ihnen am besten passt, und oft auch ihre Arbeitszeiten flexibler gestalten.
Produktion und Handwerk: Kaum Chancen auf Homeoffice
Ganz anders sieht es im Bereich Produktion und Handwerk aus. Hier sind die Aufgaben oft an spezifische Orte und Maschinen gebunden, was es nahezu unmöglich macht, von zuhause aus zu arbeiten. Nur vier Prozent der ausgeschriebenen Stellen in diesen Bereichen bieten Homeoffice an. Diese Diskrepanz zeigt deutlich, dass nicht jeder Beruf für diese Art der Arbeit geeignet ist.
Gesundheitswesen, Gastronomie und Tourismus: Ein physisches Muss
In Berufen wie dem Gesundheitswesen, der Gastronomie und dem Tourismus ist Homeoffice ebenfalls keine Option. Diese Tätigkeiten erfordern die physische Anwesenheit des Personals, sei es in Krankenhäusern, Restaurants oder touristischen Einrichtungen. Die Natur dieser Berufe macht es unmöglich, die Arbeit von einem anderen Ort aus zu verrichten.
Die Wünsche der Jobsuchenden
Eine Umfrage unter 1.000 User*innen von karriere.at zeigt ein klares Bild: Über zwei Drittel der Jobsuchenden wünschen sich eine Stelle mit Homeoffice-Möglichkeit. Für 32 Prozent der Befragten ist es sogar ein Muss. Die Mehrheit möchte zwei bis drei Tage pro Woche von zuhause aus arbeiten, während nur sieben Prozent ausschließlich zuhause arbeiten möchten.
Diese Zahlen verdeutlichen den starken Wunsch nach Flexibilität und einer besseren Work-Life-Balance. Hybrides Arbeiten, also eine Mischung aus Büro- und Homeoffice-Tagen, scheint für viele die ideale Lösung zu sein. Es bietet die Vorteile des sozialen Kontakts und der kurzen Wege für Meetings im Büro, kombiniert mit den Vorteilen des konzentrierten Arbeitens zuhause.
Die Rolle der Arbeitgeber
Georg Konjovic, CEO von karriere.at, betont die Bedeutung von Transparenz in Stellenanzeigen. Unternehmen sollten klar kommunizieren, wenn Homeoffice möglich ist. “Wenn für die Jobsuchenden im Stelleninserat nicht ersichtlich ist, dass es eine Homeoffice-Möglichkeit gibt, verliert der Arbeitgeber schnell an Attraktivität oder wird ein ansonsten interessanter Job gar nicht in Erwägung gezogen”, so Konjovic.
Für Unternehmen ist es entscheidend, die Erwartungen der Bewerber zu verstehen und ihnen entgegenzukommen. Dies bedeutet, dass Homeoffice-Möglichkeiten klar und deutlich in Stellenanzeigen angegeben werden sollten. Dies könnte der entscheidende Faktor sein, um qualifizierte Kandidaten zu gewinnen und zu halten.
Fazit: Homeoffice als Zukunftsmodell?
Obwohl der Anteil der Stellen mit Homeoffice-Möglichkeit in Österreich seit 2019 gestiegen ist, bleibt viel Raum für Verbesserungen. Die Bedürfnisse der Jobsuchenden nach mehr Flexibilität und die Realität des Arbeitsmarktes klaffen noch weit auseinander. Insbesondere in Berufen, in denen Homeoffice theoretisch möglich wäre, sollten Arbeitgeber ihre Angebote überdenken und transparenter kommunizieren.
Für die Zukunft wird es wichtig sein, dass Unternehmen die Vorteile des Homeoffice erkennen und entsprechende Möglichkeiten bieten. Dies nicht nur, um attraktiver für Bewerber zu werden, sondern auch, um eine zufriedenere und produktivere Belegschaft zu fördern.