Recruiting Impuls | Habt ihr euch mal Stellenanzeigen für Azubis und Dualis verschiedener Unternehmen z. B. in einem Azubi-Portal angeschaut? Ähneln eure eigenen Anzeigen den meisten dieser Anzeigen? Nicht gut. Denn die meisten Azubi-Anzeigen sind wenig ansprechend. Sie sind inhaltlich dünn und gehen nicht auf das ein, was Ausbildungsplatz-Interessierte suchen und lesen wollen.
Gefragt danach, welche Informationen Ausbildungsplatzsuchenden wichtig oder sehr wichtig in Stellenanzeigen sind, sagen
- 90,3% Anforderungen an Bewerber*innen
- 90,1% Beschreibung des Ausbildungsberufes
- 87,8% Perspektiven nach der Ausbildung
- 86,5% Beschreibung des Ausbildungsbetriebes
- 78,2% Ablauf der Ausbildung
- 76,5% Zusatzqualifikationen und Fortbildungsmöglichkeiten in der Ausbildung
Danach folgen Aspekte wie Arbeitszeit, Vergütung, oder Kontaktmöglichkeiten zu Ausbilder*innen etc.*
Mit einer Stellenanzeige, die diese Bedürfnisse aufgreift, könnt ihr daher einen echten Unterschied zu Stellenanzeigen anderer Ausbildungsbetriebe machen und so mehr (passende) Bewerber*innen gewinnen.
Wir empfehlen euch diese 4 Dinge für eure Azubi-Stellenanzeigen
1. Lesemagnete
Geht auf die o.g. Informationsbedarfe ein, gebt Sicherheit und erzeugt ein Wohlfühlgefühl.
- Zum Beispiel durch Infos, wie das Tagesgeschäft aussieht, ob und welche Perspektiven es gibt, wie Ausbildung konkret abläuft, wie die Betreuung in der Ausbildung gewährleistet ist.
- Nennt Anforderungen und macht diese konkret. Sagt, z. B. wofür man Teamfähigkeit braucht, welche Art von Kommunikationsfähigkeit notwendig ist oder wann es viel Eigenmotivation bedarf.
Dazu noch ein Tipp: Ob Aufgaben oder Anforderungen, euer Wording entscheidet auch mit darüber, ob jemand sich mehr oder weniger und wer sich angesprochen fühlt.
- Eine direkte Ansprache kommt deutlich besser an (z. B. Sie unterstützen, Sie wirken mit an oder du bringst mit, du kennst dich schon etwas aus mit) als Substantivierungen (Mitwirkung an, Teamfähigkeit, Chemie-Kenntnisse).
- Junge Frauen fühlen sich z.B. eher angesprochen, wenn typisch/klischeehaft männlich konnotierte Eigenschaften anders umschrieben werden: z.B. Selbstbewusstsein statt Durchsetzungsfähigkeit, Wortgewandtheit statt Verhandlungsgeschick oder Blick fürs Wesentliche für Analytisches Denken.
2. Interessenverstärker
Geht zusätzlich kurz auf wichtige, aber nicht in erster Linie entscheidungsrelevante Attraktivitätsfaktoren ein: Gehalt, Arbeitszeit, Nachhaltigkeit, Gesundheitsförderung. Und gebt social Proofs z.B. durch ein Anzeigenbild mit echten Azubis/ Ausbildern in typischen Ausbildungssituationen und gerne auch mit einem Statement von ihnen zur Ausbildung.
3. Aktivitätenauslöser
Gebt Bewerber*innen einen kleinen Schubs – sich zu bewerben, sich weiter zu informieren, die Stelle anderen weiterzuempfehlen. Dazu eigenen sich sog. Call to actions (Handlungsaufforderungen) direkt verbunden mit einem Bewerbungsbutton, Link oder Social Media-Button/Empfehlungslink.
4. Beziehungspfleger
Vergesst nicht konkrete Ansprechpartner (Ausbildungsverantwortliche, Ausbilder oder ggf. auch Auszubildende) zu benennen, an die man sich bei Fragen wenden kann. Kontaktdaten sollten obligatorisch sein und idealerweise auch ein Link auf ein Personenprofil (Firmeninternetseite, Social Media).
* u-form: Azubi-Recruiting Trends 2020
* Auch wenn wir zu Gunsten der Lesbarkeit auf die gleichzeitige Nutzung aller Genderformen verzichten, meinen wir immer alle Geschlechter.