Geschwindigkeit gefragt: Bewerbungsprozess bei Azubis

Trendence HR Monitor Durchschnittliche Bewerbungsdauer Schüler*innen Ausschnitt Quelle Trendence

Die Bewerbungswelt hat sich verändert, und das vor allem für junge Menschen, die gerade am Beginn ihres beruflichen Werdegangs stehen. Eine aktuelle Umfrage des HR-Marktforschungsunternehmens Trendence zeigt: Fast ein Drittel der befragten Schüler und Schülerinnen in Deutschland haben bereits einen Bewerbungsprozess abgebrochen, obwohl sie ihre Unterlagen bereits eingereicht hatten. Hauptgrund für diese Abbrüche ist die langsame Reaktionszeit der Arbeitgeber.

Kommunikation: Der Schlüssel zum Erfolg

In der schnelllebigen Welt von heute erwarten junge Menschen schnelle Reaktionen – auch im Bewerbungsprozess. Die Umfrage zeigt, dass 24 % der befragten Schüler und Schülerinnen eine zu späte Rückmeldung als Grund für den Abbruch ihrer Bewerbung angeben. Weitere 23,3 % beklagen gar keine Rückmeldungen und 21,1 % kritisieren, dass auf ihre Fragen zum weiteren Verlauf des Prozesses nicht geantwortet wurde.

Diese Kommunikationslücken kosten Arbeitgeber wertvolle Bewerber, denn die junge Generation ist weniger geduldig und erwartet eine prompte und transparente Kommunikation. Arbeitgeber, die hier zu langsam sind, laufen Gefahr, dass qualifizierte Nachwuchskräfte ihre Bewerbungen zurückziehen und sich anderweitig umsehen.

Wertschätzung im Bewerbungsprozess

Wertschätzung ist ein weiterer entscheidender Faktor, der den Erfolg eines Bewerbungsprozesses beeinflusst. Laut Robindro Ullah, Geschäftsführer von Trendence, ist die Wertschätzung der Kandidaten eines der wichtigsten Elemente im Bewerbungsprozess. Diese beginnt bereits bei der zügigen und wertschätzenden Kommunikation.

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Ein Bewerber, der sich im Prozess nicht respektiert fühlt, wird dies nicht nur negativ bewerten, sondern auch Konsequenzen ziehen. So zeigt die Umfrage, dass 55,4 % der befragten Schüler und Schülerinnen ein Vertragsangebot nicht annehmen würden, wenn sie sich im Bewerbungsprozess nicht ausreichend wertgeschätzt fühlten.

Die Bedeutung der Geschwindigkeit

In einer Welt, in der Informationen und Entscheidungen in Echtzeit getroffen werden, spielt Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle. Dies gilt auch für Bewerbungsprozesse. Die Umfrage von Trendence zeigt, dass fast die Hälfte der Schüler (48,7 %) eine persönliche Eingangsbestätigung ihrer Bewerbung bereits nach ein bis drei Tagen erwartet. Weitere 44,9 % würden sich noch mit einer Woche als Reaktionszeit zufriedengeben, danach sinkt die Geduld der Bewerber jedoch drastisch.

Das Bedürfnis nach Schnelligkeit zeigt sich nicht nur auf Seiten der Arbeitgeber, sondern auch bei den Bewerbern selbst. Viele Schüler und Schülerinnen nehmen sich nicht viel Zeit, um ihre Bewerbungsunterlagen zu erstellen. Mehr als ein Viertel (28,1 %) benötigt maximal zehn Minuten für das Zusammenstellen von Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen. Weitere 49,0 % investieren immerhin noch bis zu 30 Minuten. Hier zeigt sich, dass der Bewerbungsprozess aus Sicht der jungen Menschen ein schneller, weniger sorgsamer Kommunikationsprozess geworden ist.

Was können Arbeitgeber tun?

Die Umfrage zeigt klar, dass sich die Erwartungen der jungen Generation an den Bewerbungsprozess verändert haben. Arbeitgeber, die in einem zunehmend herausfordernden Arbeitsmarkt Nachwuchskräfte gewinnen wollen, müssen ihre Prozesse anpassen. Hier einige konkrete Maßnahmen:

1. Schnelle Rückmeldungen sicherstellen

Arbeitgeber sollten sicherstellen, dass Bewerbungen schnell bearbeitet werden. Eine Eingangsbestätigung innerhalb von ein bis drei Tagen sollte Standard sein, um das Interesse der Bewerber aufrechtzuerhalten.

2. Regelmäßige Kommunikation

Es ist wichtig, die Bewerber regelmäßig über den Stand ihrer Bewerbung zu informieren. Auch wenn es keine neuen Entwicklungen gibt, sollten Unternehmen dies aktiv kommunizieren, um Unsicherheiten und Frustrationen zu vermeiden.

3. Wertschätzung zeigen

Bewerber möchten respektvoll behandelt werden. Dies beginnt bei der Kommunikation und endet bei der persönlichen Wertschätzung im Gespräch. Auch wenn ein Bewerber nicht erfolgreich ist, sollte ihm dies auf eine wertschätzende Weise mitgeteilt werden.

4. Prozessoptimierung

Unternehmen sollten ihre internen Prozesse überprüfen und optimieren, um sicherzustellen, dass Bewerbungen nicht im „Bürokratiedschungel“ hängen bleiben. Effiziente Prozesse tragen dazu bei, dass Entscheidungen schneller getroffen werden können.

5. Erwartungsmanagement

Arbeitgeber sollten klar kommunizieren, welche Erwartungen sie an die Bewerbungsunterlagen haben. Da viele junge Menschen nur wenig Zeit in die Erstellung ihrer Unterlagen investieren, sollten Unternehmen ihre Ansprüche an die Sorgfalt entsprechend anpassen oder klare Vorgaben machen.

Fazit

Der Trendence HR-Monitor zeigt, dass junge Menschen heute andere Erwartungen an den Bewerbungsprozess haben als frühere Generationen. Schnelle Reaktionen, regelmäßige Kommunikation und Wertschätzung sind entscheidend, um die besten Talente zu gewinnen und zu halten. Unternehmen, die sich diesen veränderten Erwartungen anpassen, erhöhen ihre Chancen, die besten Nachwuchskräfte für sich zu gewinnen und zu binden. Wer diese Veränderungen ignoriert, läuft Gefahr, im Wettlauf um die besten Talente zurückzufallen.