Wer dual studiert, wird akademisch und betrieblich ausgebildet. Das zahlt sich nach Studienende aus: Der Berufseinstieg fällt dual Studierten leichter als Bewerbern mit "normalem" Bachelor-Abschluss. Dies zeigt eine aktuelle Studie, die das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) für die Hans-Böckler-Stiftung erstellt hat.
Um die Rahmenbedingungen für Studium und Ausbildung sowie den konkreten Übergang in den Arbeitsmarkt zu erheben, haben die IAQ-Forscherinnen Sirikit Krone, Iris Nieding und Monique Ratermann-Busse zwei Onlinebefragungen durchgeführt: im Jahr 2015 mit 9285 dual Studierenden und zwei Jahre später mit denselben Personen nach Studienabschluss und Berufseinstieg. Demnach gelingt den meisten der direkte Einstieg; zwei Drittel der Befragten blieben in ihrem Ausbildungsbetrieb, knapp 10 Prozent machten neben dem Beruf noch den Master.
Wer den Betrieb wechselt, den motivieren vor allem bessere Karriereoptionen (74%), beispielsweise ein höherer Verdienst (71%) oder Weiterqualifizierung (73%). Lediglich drei Prozent der Befragten sind erwerbslos. Diese Quote sinkt anderthalb Jahren nach Studienende sogar unter ein Prozent. Demgegenüber suchen sechs Prozent der regulären Bachelorabsolventen dann noch einen Job.
Auch bei der Verteilung von Voll- und Teilzeit schneiden die dual Studierten mit einem Verhältnis von 93:7 Prozent besser ab als die Regulären mit 80:20 Prozent. Das Entgelt ist etwa gleich, in beiden Gruppen finden sich über 70 Prozent in der mittleren Gehaltsklasse (brutto 2.001-4.000 EUR) wieder und sind damit (sehr) zufrieden. Hinter den Erwartungen zurück bleibt dagegen das Niveau der angestrebten Position zum Berufseinstieg, was allerdings auch auf die irreführenden Signale aus den Hochschulen zurückgeführt wird. Die Unternehmen selbst haben ein großes Interesse, ihren dual studierten Nachwuchs an sich zu binden, zumal sie viel Zeit und Geld investiert haben, die sich entsprechend amortisieren sollen.
Allerdings zeigte sich auch: Die dual Studierenden sind fachlich nicht immer ausreichend breit ausgebildet, um sich auf dem externen Arbeitsmarkt zu behaupten, da sie auf einen einzelnen Betrieb ausgerichtet sind. Insgesamt, stellten die IAQ-Forscherinnen fest, sei die Bildungsform "duales Studium" vielfältig, flexibel, aber auch unübersichtlich hinsichtlich der Formen, Übergangsmodelle und Vertragsstrukturen. Letztere müssten vereinheitlicht werden, dafür sei eine klare bildungsgesetzliche Regelung notwendig. Dabei sollten auch die Arbeitszeiten der dual Studierenden geregelt und Vergütungen branchenspezifisch angepasst werden.
Weitere Informationen:
- https://www.boeckler.de/pdf/p_study_hbs_413.pdf (Studie)
- https://www.boeckler.de/pdf/p_fofoe_WP_117_2019.pdf (Betriebliche Fallberichte)