Ein Alarmsignal für den Arbeitsmarkt – der Hays Fachkräfte-Index Q2/2024

Der Hays Fachkräfte-Index Q2 2024Ausschnitt Quelle Hays AG

Im aktuellen Hays Fachkräfte-Index für das zweite Quartal 2024 zeichnet sich ein alarmierender Trend ab: Unternehmen schreiben deutlich weniger Stellen aus. Besonders betroffen sind Positionen in der IT, im Ingenieurwesen und im Bereich Human Resources. Dieser Rückgang spiegelt die zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit wider, die viele Unternehmen dazu veranlasst, ihre Personalplanung zu überdenken und zurückhaltender bei Neueinstellungen zu agieren. Die Zahlen werfen Fragen über die zukünftige Entwicklung des Arbeitsmarktes auf.

Weniger Stellenanzeigen trotz Fachkräftemangel

Trotz des nach wie vor bestehenden Fachkräftemangels in vielen Branchen zeigt der Hays Fachkräfte-Index, dass die Anzahl der Stellenanzeigen deutlich gesunken ist. Dies ist ein Anzeichen dafür, dass Unternehmen aktuell weniger bereit sind, neue Mitarbeiter einzustellen, auch wenn der Bedarf weiterhin vorhanden ist. Der Rückgang der Ausschreibungen betrifft nahezu alle Branchen, wobei IT-Sicherheits- und Ingenieurpositionen besonders stark betroffen sind.

Die Rolle der wirtschaftlichen Unsicherheit

Ein entscheidender Faktor für diesen Rückgang ist die wirtschaftliche Unsicherheit. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, in einem zunehmend instabilen wirtschaftlichen Umfeld zu agieren. Dies führt zu einer Zurückhaltung bei Investitionen, einschließlich der Einstellung neuer Mitarbeiter. Unternehmen versuchen, ihre Kosten zu kontrollieren und Risiken zu minimieren, was sich direkt auf den Arbeitsmarkt auswirkt.

Entwicklung in verschiedenen Bereichen

Personal/HR

Die Nachfrage nach HR-Fachkräften zeigt einen deutlichen Richtungswechsel. Im Vergleich ging die Zahl der Stellenanzeigen hier deutlich zurück und fiel auf das Niveau von 2021. Der Rückgang betrifft alle HR-Spezialisierungen, auch das Recruiting. “Das Personalwesen legt aktuell einen klaren Fokus auf die Transformation der Organisation. Bisher vorgesehene Planstellen sowie auch angedachte Projekte wurden daher im vergangenen Quartal flächendeckend reduziert. Das zeigt sich vor allem am massiven Rückgang der HR Business Partner und HR Manager”, so Florian Wagner, Bereichsleiter HR Interim & Projects bei Hays.

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IT und Ingenieurwesen

Besonders im IT-Bereich, der in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist, zeigt sich eine deutliche Abkühlung. Dies betrifft vor allem Experten für IT-Sicherheit, die trotz der zunehmenden Bedrohungen durch Cyberangriffe weniger nachgefragt werden. Auch im Ingenieurwesen, einer weiteren Schlüsselbranche, ist ein Rückgang der Stellenausschreibungen zu beobachten.

Bauwesen

Das Bauwesen, das in vielen Regionen als wirtschaftlicher Motor gilt, verzeichnet ebenfalls einen signifikanten Rückgang bei den Stellenausschreibungen. Dies könnte mit der gesamtwirtschaftlichen Abkühlung und der Unsicherheit in Bezug auf zukünftige Projekte zusammenhängen.

Sales & Marketing

Auch im Bereich Sales & Marketing, der in vielen Unternehmen als treibende Kraft für Wachstum und Expansion angesehen wird, hat die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen nachgelassen. Dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass Unternehmen sich in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit auf ihre Kernbereiche konzentrieren und zusätzliche Ausgaben zurückfahren.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Der Hays Fachkräfte-Index Q2 2024 sendet klare Signale, dass der deutsche Arbeitsmarkt in eine schwierige Phase eingetreten ist. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie ihre Personalstrategien anpassen müssen, um in einem unsicheren Umfeld bestehen zu können. Für Arbeitnehmer könnte dies bedeuten, dass sie sich auf eine längere Phase der Jobsuche einstellen müssen oder bereit sein sollten, sich weiterzubilden, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.