Der Jahresanfang ist traditionell die Zeit der beruflichen Selbstreflexion. Doch eine aktuelle LinkedIn-Studie zeigt: Politische und wirtschaftliche Unsicherheiten hemmen die Wechselbereitschaft vieler Arbeitnehmer*innen. 58 Prozent der Befragten zögern, sich nach neuen Möglichkeiten umzusehen. Besonders betroffen sind jüngere Generationen – 57 Prozent der Gen Z und 63 Prozent der Millennials halten aufgrund der aktuellen Lage an ihrem Job fest.
Während im letzten Jahr noch 71 Prozent über einen Jobwechsel nachdachten, sind es aktuell nur noch 53 Prozent. Ein Grund: 45 Prozent der Befragten empfinden die Jobsuche als schwieriger als im Vorjahr. Die allgemeine Unsicherheit führt zu einer Art „Alltagstrott“ – 60 Prozent fühlen sich unterfordert oder gelangweilt im Job, 30 Prozent machen nur noch das Nötigste.
Barbara Wittmann, Country Managerin bei LinkedIn DACH, warnt: „Es kann langfristig problematisch sein, wenn Arbeitnehmer*innen in Jobs bleiben, in denen sie nicht motiviert sind und somit nicht ihr volles Potential ausschöpfen.“
Warum bleiben viele trotz Unzufriedenheit?
Die größten Hemmnisse für einen Jobwechsel sind laut Studie die Angst vor Instabilität (23 Prozent) und die wirtschaftliche Lage (13 Prozent). Auch das soziale Umfeld spielt eine Rolle: 35 Prozent bleiben wegen ihrer Kolleg*innen, während ein attraktives Gehalt oder Benefits für nur 25 Prozent ausschlaggebend sind.
Schwierige Jobsuche erfordert neue Strategien
Wer sich dennoch bewirbt, merkt schnell: Der Arbeitsmarkt hat sich verändert. 34 Prozent der Befragten bewerben sich auf mehr Stellen, erhalten aber weniger Rückmeldungen. Zudem fällt es 35 Prozent schwer, ihre eigene Eignung für neue Positionen richtig einzuschätzen.
„Auch die Bedeutung von Skills wird immer wichtiger“, so Barbara Wittmann. Neue Technologien und veränderte Aufgaben erfordern kontinuierliches Lernen. Besonders gefragt sind KI-Kenntnisse sowie Soft Skills wie Kommunikation, Teamfähigkeit und Anpassungsfähigkeit. 27 Prozent der Befragten sehen Weiterbildung als entscheidend für ihre Karriere.
Zukunftsbranchen und gefragte Jobs
Um Jobsuchenden Orientierung zu bieten, hat LinkedIn erneut die 25 wachstumsstärksten Berufe veröffentlicht. Die Hälfte der Befragten ist offen für eine neue Branche, 21 Prozent planen, gezielt neue Fähigkeiten zu erlernen.
Die Entwicklung zeigt: Berufliche Veränderung bleibt möglich – aber sie erfordert heute mehr Strategie, Weiterbildung und eine kluge Selbstvermarktung.
Und das hat auch Auswirkungen auf das Recruiting. Denn Recruiting kann mit geeigneten Maßnahmen Unsicherheiten auf Bewerbendenseite begegnen. Das wirkt sich auf das Employer Branding, aber auch auf die Phasen des gesamten Recruitingprozesses aus, von der Ansprache bis hin zum Preboarding.