Bewerbungsprozess: Zwischen Frust und KI – Was Bewerbende wirklich wollen

Greenhouse Trendreport Jobsuche 2024 - Zwischen Frust und KI – Was Bewerber wirklich wollen

Der Bewerbungsprozess gleicht oft einem undurchsichtigen Labyrinth, in dem sich Kandidaten zwischen Hoffnungen und Frustration zurechtfinden müssen. Ghosting, Diskriminierung und der zunehmende Einfluss von KI prägen die Erfahrungen vieler Bewerbender, wie der aktuelle Trendreport Jobsuche 2024 von Greenhouse zeigt. Was sind die größten Herausforderungen im Bewerbungsprozess und was können Unternehmen tun, um das Erlebnis für Kandidaten zu verbessern?

Ghosting und Ghost Jobs: Wenn Unternehmen plötzlich verschwinden

Ein weitverbreitetes Phänomen im Bewerbungsprozess ist Ghosting. Ganze 69 Prozent der befragten deutschen Kandidaten berichten, dass der Kontakt zu Unternehmen nach einem Vorstellungsgespräch abrupt abbrach. Noch frustrierender sind Ghost Jobs, also Stellenanzeigen für nicht existente Positionen. 56 Prozent der Befragten sind bereits auf solche Fake-Jobs hereingefallen. Besonders betroffen sind jüngere Bewerber, die häufiger auf Ghost Jobs stoßen als ältere Kandidaten. Diese Praktiken hinterlassen nicht nur enttäuschte Bewerber, sondern schaden auch dem Ruf des Unternehmens.

Diskriminierung im Bewerbungsprozess: Ein besorgniserregender Trend

Diskriminierungserfahrungen im Bewerbungsprozess sind leider keine Seltenheit. 71 Prozent der Befragten in Deutschland berichten von diskriminierenden Fragen während des Bewerbungsgesprächs. Am häufigsten betroffen sind das Alter, die Geschlechtsidentität und die Herkunft der Kandidaten. Ageism, also die Diskriminierung aufgrund des Alters, zieht sich dabei durch alle Altersgruppen. Unternehmen müssen ihre Bemühungen um Diversität und Inklusion (DE&I) im Einstellungsprozess verstärken und diskriminierende Praktiken konsequent unterbinden.

KI im Recruiting: Chancen und Herausforderungen

Künstliche Intelligenz (KI) hält Einzug in den Bewerbungsprozess und verändert die Spielregeln. 60 Prozent der deutschen Kandidaten glauben, dass KI den Wettbewerb verschärft, da die Technologie es für Jobsuchende einfacher macht, sich auf Stellen zu bewerben. Die Mehrheit der Befragten steht der Nutzung von KI im Recruiting grundsätzlich offen, bevorzugt aber eine begrenzte und unterstützende Rolle der Technologie. Unternehmen müssen sicherstellen, dass KI im Recruiting fair und transparent eingesetzt wird und die menschliche Komponente im Bewerbungsprozess nicht verloren geht.

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Was Kandidaten wirklich wollen: Transparenz, Kommunikation und Wertschätzung

Der Greenhouse-Report zeigt, dass Kandidaten sich im Bewerbungsprozess vor allem Transparenz, bessere Kommunikation und effizientere Prozesse wünschen. Konstruktives Feedback, auch bei einer Absage, wird von 84 Prozent der Befragten geschätzt. Unternehmen sollten die Zeit und Mühe der Kandidaten wertschätzen und den Bewerbungsprozess so gestalten, dass er für beide Seiten positiv und fair verläuft.

Menschlichkeit und Fairness in den Fokus nehmen

Der Bewerbungsprozess ist ein entscheidender Moment in der Beziehung zwischen Unternehmen und potenziellen Mitarbeitern. Anstatt auf Ghosting, Diskriminierung und undurchsichtige Prozesse zu setzen, sollten Unternehmen auf Menschlichkeit, Fairness und Transparenz fokussieren. Nur so können sie das Vertrauen der Kandidaten gewinnen und die besten Talente für sich begeistern.