Bewerber ärgere dich (nicht): Spielregeln bei Bewerbungen oft als intransparent und unfair empfunden

Und raus bist Du: Lange Wartezeiten, unklar formulierte Anforderungen in Jobprofilen und ausbleibende Rückmeldungen frustrieren viele Arbeitnehmer bei der Suche nach einem neuen Job. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Jobplattform JobMatch.pro unter rund 1.000 Arbeitnehmern in Deutschland. "Unternehmen sollten die Corona-Krise nutzen, um eingefahrene Bahnen im Recruitment zu überdenken", erklärt Peter Steinbach, Gründer und Geschäftsführer von JobMatch.pro (www.jobmatch.pro), mit Blick auf die Ergebnisse. Das zahle künftig bestenfalls auch auf das Employerbranding ein. "Wenn Unternehmen heute Achtsamkeit und Kommunikation auf Augenhöhe propagieren, passt es nicht, dass sich nur 38 Prozent fair behandelt fühlen. Oder, dass 22 Prozent der Bewerber selten oder nie eine Antwort erhalten." Drei Faktoren können helfen, die Spielregeln bei Stellenbesetzungen zu verbessern. Erstens: Ein besserer Abgleich von Bedürfnissen und benötigten Fähigkeiten. Zweitens: Klarere Anforderungen an die Bewerbungsunterlagen. Drittens: Mehr Transparenz durch mehr Kommunikation.

Erstens: Tatsächliche Fähigkeiten erkennen

Stellenausschreibungen kosten Unternehmen viel Zeit und Abstimmungsaufwand. Anstatt in klaren Kriterienkatalogen münden sie häufig in allgemein formulierten Stellenprofilen. Das wiederum merken die Bewerber. Viele fühlen sich nicht richtig abgeholt. So geben rund 44 Prozent der befragten Arbeitnehmer an, dass Bewerbungsprozesse zu wenig auf individuelle Fähigkeiten eingehen und zu lange dauern. 38 Prozent meinen, das fachliche Know-how stehe zu sehr im Vordergrund.

"Obwohl mittlerweile nachgewiesen ist, dass intrinsische Motivationsfaktoren entscheidend sind, dreht sich der Bewerbungsprozess primär um Fach-Know-how. Das fängt bei den Stellenbeschreibungen an und zieht sich bis ins Bewerbungsgespräch", beobachtet Steinbach. Oder es werden Soft-Skills abgeglichen. Das Problem: Auf beides kann sich der Bewerber gezielt vorbereiten. Die Anforderungen aber, die im Joballtag tatsächlich zählen, kommen zu kurz.

Zweitens: Unterlagen-Wirr-Warr minimieren

Welche Unterlagen im Bewerbungsprozess gefordert sind, glaubt die Hälfte der befragten Arbeitnehmer zu wissen. Doch auch hier ist Rücksicht geboten, warnt Steinbach: "Personaler und Führungskräfte gelangen mit dem Sichten von seitenlangen Lebensläufen, Zeugnissen und Referenzen zunehmend an ihre Grenzen. Anstatt sicherheitshalber alle verfügbaren Dokumente mitzusenden, sollten Bewerber im Zweifel Rücksprache halten." Das trifft ebenso auf die Recruiter zu: Wer sich vorher überlegt, welche Informationen er für die Einstellung des Arbeitnehmers benötigt und dies klar mitteilt, hat anschließend weniger zu sichten.

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Drittens: Kommunikation für Transparenz

Darüber hinaus fördert Klarheit den Kommunikationsfluss zwischen künftigem Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Denn auch hier gibt es laut der Jobmatch-Studie Nachholbedarf. Fast jeder dritte Bewerber empfindet die Kommunikation im Recruiting-Prozess als intransparent. Steinbach: "Viele Stellenausschreibungen enthalten unklare Anforderungsprofile. Das führt oft zu mehr Bewerbungen als nötig. HR-Abteilungen müssen sich durch eine Dokumentenflut arbeiten, was viel Zeit kostet. Diese Zeit fehlt am Ende, um tatsächliche Motivationsgründe zu erkunden und herauszufinden, ob ein Bewerber passt. Auch die fortlaufende Kommunikation vom Erstkontakt bis zur Unterschrift kommt zu kurz." Die Folge: Bewerber fühlen sich unfair behandelt.

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