Die Bedeutung von Benefits hat im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte deutlich zugenommen. Aber auch um die Zufriedenheit der bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu steigern, lassen sich die Unternehmen einiges einfallen, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und um sich von der Konkurrenz abzuheben. Der BAP Job-Navigator hat die knapp 1,1 Millionen im April 2021 veröffentlichten Stellen analysiert und die meistgebotenen Mitarbeiter-Vorteile der Unternehmen ermittelt.
Weiterbildung als häufigster Benefit
Von Weiterbildungen profitieren sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die Arbeitgeber gleichermaßen. Die Fachkräfte erweitern dadurch ihre Qualifikationen und verbessern die Chance auf ein höheres Einkommen oder den Aufstieg im Unternehmen. Gleichzeitig wächst beim Unternehmen durch das neu erlernte Wissen die Innovationskraft, wodurch die Produktivität und die Wertschöpfung gesteigert werden. Immer mehr Unternehmen erkennen das Potenzial und boten in rund 295.000 Jobs im April 2021 Schulungen und Weiterbildungsmöglichkeiten an. Das entspricht fast jedem dritten Stellenangebot und wird somit derzeit als häufigster Benefit auf dem Stellenmarkt genannt. Im direkten Berufsgruppenvergleich haben Ärztinnen und Ärzte die höchsten Chancen auf Weiterbildung (56,1 Prozent), gefolgt von IT-Fachkräften (48,3 Prozent) und Fachkräften im Sozialwesen (42,9 Prozent). Am seltensten wurden Weiterbildungen in Jobangeboten für Fachkräfte im Bereich Transport, Verkehr, Logistik und Lager (16,8 Prozent) angeboten.
Oftmals wenig Transparenz bei Gehältern
Für motivierte und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist ein der Leistung angemessenes Gehalt Voraussetzung. Monetäre Anreize als Benefit werden häufig in den Jobangeboten genannt. So wurde in jeder fünften Stelle die Formulierung „überdurchschnittliches“ oder „übertarifliches“ Gehalt genutzt. Auch mit zusätzlicher Vergütung wird häufig geworben: In 22,2 Prozent aller Jobs wurde Urlaubsgeld und in 16,9 Prozent Weihnachtsgeld genannt. Ebenfalls boten knapp 40.000 Unternehmen in 18,9 Prozent der Jobs eine betriebliche Altersvorsorge an. Etwas seltener genannt wurden Prämien (6,3 Prozent), Unternehmensaktien (3,7 Prozent) oder ein 13. Gehalt (1,2 Prozent).
Dennoch ist auf dem deutschen Stellenmarkt wenig Transparenz bei konkreten Gehaltsangaben zu erkennen: In nur jeder zehnten im April ausgeschriebenen Stelle wurde ein präzises Gehalt oder eine Gehaltsspanne genannt. Bei Jobangeboten, die von Personaldienstleistern veröffentlicht wurden, liegt der Anteil etwas höher. Bei der Betrachtung der Gehaltsnennungen einzelner Berufsgruppen zeigen sich deutliche Unterschiede: So wurden bei Jobangeboten im Bereich Gesundheit, Medizin und Soziales am häufigsten Gehälter genannt (15,9 Prozent aller Anzeigen), während bei technischen Berufen in 7,8 Prozent und im IT-Bereich nur in 4,1 Prozent auf die Löhne eingegangen wird. "Gehaltsangaben in Deutschland sind oftmals weiterhin ein Tabu, obwohl die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen Wettbewerbsvorteil darin sehen, wenn eine Gehaltsspanne bereits vor einem Gespräch offengelegt wird", erläutert Florian Swyter, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister e.V. (BAP).
Homeoffice und flexible Arbeitszeiten gefragter denn je
Noch vor der Corona-Pandemie war Homeoffice auf dem deutschen Arbeitsmarkt wenig verbreitet. Die Kontaktbeschränkungen führten zu einem Digitalisierungsschub und das Arbeiten von Zuhause ist nun auch unabhängig von Corona immer gefragter. So haben sich die Nennungen von Homeoffice in Stellenangeboten im Vergleich zu 2019 mehr als verdoppelt. Auch die mobile Arbeitsausstattung wie Mitarbeiterhandys, Laptops oder Tablets werden in diesem Zusammenhang als Benefit genannt und in fast fünf Prozent der Jobangebote aufgeführt. Obwohl Homeoffice an Relevanz gewinnt, ist die zentrale Lage eines Unternehmens ein wichtiges Kriterium bei der Jobauswahl. In 9,1 Prozent der Jobangebote wird deswegen mit einer guten Anbindung oder einer zentralen Lage geworben.
Der Trend von flexiblen Arbeitszeiten und somit einer besseren Work-Life-Balance hat sich ebenfalls im vergangenen Jahr weiter durchgesetzt und wurde bereits in 13,9 Prozent der Jobs als Mehrwert genannt.
Benefits für den Unternehmenszusammenhalt
Mitarbeiter-Verpflegung, beispielsweise mit kostenlosen Mahlzeiten, Essensgutscheinen, Obstkörben oder einer Kantine, steigert die Motivation bei der Arbeit und wurde in jeder zehnten Stelle angeboten. Für den Zusammenhalt eines Teams bieten sich Events auch außerhalb der Arbeitszeit an. Firmenveranstaltungen und Teambuildingmaßnahmen wurden in 7,7 Prozent der Stellen erwähnt. In mehr als 10.000 Stellen wurde den Beschäftigten gestattet, den Hund mit zur Arbeit zu bringen. Erwiesenermaßen können Tiere am Arbeitsplatz das Stresslevel senken und das Wohlbefinden steigern.