Anfangs war es in vielen Unternehmen nur als Übergangslösung gedacht. Doch rund drei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie steht fest: Das Home-Office ist gekommen, um zu bleiben. Für viele Jobsuchende kommen Stellen ohne die Möglichkeit, zumindest zwei oder drei Tage pro Woche im Home-Office zu arbeiten, mittlerweile gar nicht mehr infrage. Das haben auch zahlreiche Unternehmen und öffentliche Einrichtungen erkannt und weisen immer häufiger in ihren Stellenanzeigen gezielt auf die Option zum Arbeiten im Home-Office hin. Hierdurch verschaffen sie sich beim Kampf um Fachkräfte einen Vorteil gegenüber Arbeitgebern, die weiterhin auf vollständige Präsenzarbeit im Büro bestehen.
Daher untersucht der neue BAP Job-Navigator in diesem Monat, wie oft Arbeitgeber die Begriffe “Home-Office”, “Remote Work” oder “Mobile Work” von Februar 2020 bis Februar 2023 in Stellenausschreibungen erwähnt haben.
Starker Anstieg der Anzeigenschaltung für Home-Office-Jobs seit Frühjahr 2020
Im Februar 2023 wurden insgesamt 1,84 Millionen Jobs auf dem gesamten deutschen Stellenmarkt ausgeschrieben. In über 155.000 Stellenanzeigen (8,5 Prozent aller Anzeigen) wurde dabei die Möglichkeit zur Arbeit im Home-Office explizit genannt. Zum Vergleich: Im Februar 2020 wurde diese Option lediglich in rund 22.000 öffentlich ausgeschriebenen Stellen erwähnt. Das entspricht einem Anstieg von 597 Prozent.
Insgesamt nahm die Erwähnung des mobilen Arbeitens im Anzeigentext ab April 2020 deutlich zu, als viele Unternehmen in Folge der Corona-Pandemie ihre Angestellten ins Home-Office schickten. Innerhalb von drei Monaten verdoppelte sich dadurch die Zahl der Stellenangebote mit Home-Office-Option. Bis Juli 2021 stieg die Anzahl der öffentlich ausgeschriebenen Stellenangebote, in denen Arbeitgeber diesen Benefit erwähnten, auf mehr als 115.000 Jobs an.
In den Folgemonaten blieb der Anteil der Jobangebote mit Verweis auf Home-Office recht konstant, wobei die Zahl der Stellenanzeigen, in denen Arbeitgeber diese Option erwähnten, bis auf eine Ausnahme seitdem immer bei deutlich über 100.000 Stellen lag. Der Anteil der Jobangebote mit Erwähnung des Arbeitens im Home-Office liegt seit Anfang 2021 entsprechend zwischen sechs und zehn Prozent.
IKT-Branche bietet die meisten Jobs mit Home-Office-Option
Mit Blick auf die Branchen zeigt sich, dass der IKT-Sektor im Februar 2023 mit rund 31.000 Stellen die meisten Jobangebote mit Home-Office-Option ausgeschrieben hat. Vergleicht man den Anteil dieser Stellenangebote mit allen Angeboten innerhalb der Branche, gehört auch hier der IKT-Sektor mit einem Anteil von fast 20 Prozent zu den Top3, knapp hinter der Finanz- und Versicherungsbranche sowie der Energieversorgungsbranche, die in jeweils 22 Prozent ihrer Stellenanzeigen Home-Office-Optionen anbieten.
Die unterschiedliche Handhabung der Möglichkeit zum Arbeiten im Home-Office spiegelt sich auch in der Erwähnung in Stellenanzeigen verschiedener Berufsgruppen wider. Besonders profitieren Fachkräfte in den Bereichen Consulting und Beratung, IT, Rechts- und Steuerwesen sowie Marketing von Home-Office-Optionen. Hier lag der Anteil der entsprechenden Stellenanzeigen im Februar 2023 bei knapp 20 Prozent.
In bestimmten Berufen wird allerdings das mobile Arbeiten im Home-Office aufgabenbedingt auch weiterhin nur sehr selten angeboten. So findet es in Stellenanzeigen für Beschäftigte im Hotel- und Gastgewerbe sowie im Gesundheitsbereich kaum Erwähnung. Weniger als zwei Prozent der Stellenanzeigen für diese Berufsgruppen verweisen auf die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten.
Home-Office vor allem in den Stadtstaaten möglich
Deutliche Unterschiede zeigen sich auch in den verschiedenen Bundesländern. Gerade in den Stadtstaaten mit einem großen Anteil an Jobs im Dienstleistung- oder IKT-Bereich wird mobiles Arbeiten erheblich häufiger angeboten, wohingegen in den neuen Bundesländern Jobangebote deutlich seltener Home-Office-Optionen enthalten. In Hamburg wird Home-Office dementsprechend am häufigsten in den Jobangeboten genannt (15,8 Prozent), gefolgt von Berlin (12,4 Prozent) Hessen (11,5 Prozent) und Bremen (10,5 Prozent). In Brandenburg (5,7 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (5,3 Prozent) und in Sachsen-Anhalt (5,1 Prozent) ist mobiles Arbeiten hingegen seltener möglich.