Der deutsche Ausbildungsmarkt zeigt sich im Jahr 2024 von einer widersprüchlichen Seite: Während die Nachfrage nach dualen Ausbildungsplätzen weiter steigt, sinkt die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen und der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge. Die BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge und die Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit zeichnen ein Bild von Stagnation und anhaltenden Herausforderungen bei der Zusammenführung von Angebot und Nachfrage.
Sinkende Vertragszahlen trotz steigender Nachfrage
Im Jahr 2024 wurden bundesweit 486.700 neue duale Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das entspricht einem Rückgang von 0,5% im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Rückgang ist besorgniserregend, da er erstmals seit 2020 wieder eine negative Entwicklung darstellt. Gleichzeitig ist die Nachfrage der Jugendlichen nach einer dualen Berufsausbildung im Jahr 2024 um 0,8% gestiegen.
Unbesetzte Stellen und unversorgte Bewerbende: Ein strukturelles Problem
Die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage zeigt sich auch in der Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen und der noch suchenden Bewerbenden. Im Jahr 2024 blieben 69.400 Ausbildungsstellen unbesetzt, während 70.400 junge Menschen noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hatten. Dies verdeutlicht die anhaltenden Schwierigkeiten, das Ausbildungsangebot der Betriebe und die Nachfrage der Jugendlichen effektiv zusammenzuführen.
Regionale und berufsspezifische Unterschiede
Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist regional und berufsspezifisch sehr unterschiedlich. Sowohl bei der Besetzung der Ausbildungsstellen als auch bei der Versorgung der Jugendlichen mit Ausbildungsplätzen variieren die Chancen je nach Region und Beruf erheblich.
Konjunkturelle Schwäche und Fachkräftemangel
BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser äußert große Sorge darüber, dass die aktuelle konjunkturelle Schwäche negative Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt hat. Der Rückgang der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge verhindert, dass wichtige Potenziale für die Fachkräftesicherung vollständig ausgeschöpft werden können.
Appell an die Unternehmen: Investitionen in die Zukunft
Die Stagnation auf dem Ausbildungsmarkt ist ein Alarmsignal. Es ist notwendig, dass Unternehmen ihre Ausbildungsaktivitäten verstärken und in die Zukunft investieren. Nur durch attraktive Ausbildungsplätze und engagierte Nachwuchsförderung können die Herausforderungen des Fachkräftemangels bewältigt werden.