Ausbildung statt Studium: Attraktive Gehälter winken nach dem Berufsabschluss

Stepstone Analyse zu Gehältern in Ausbildungsberufen nach Berufseinstieg 2024

Jedes Jahr stehen junge Menschen vor der Entscheidung: Studium oder Ausbildung? Während das Studium nach wie vor als der klassische Weg zu einem gut bezahlten Job gilt, zeigen neue Zahlen, dass es nicht immer ein Studium sein muss, um ein attraktives Gehalt zu erzielen. Viele Ausbildungsberufe bieten bereits in den ersten drei Jahren nach dem Abschluss ein beachtliches Einkommen. Wir zeigen, welche Berufe sich besonders lohnen und warum Unternehmen gerade jetzt verstärkt auf Azubis setzen sollten.

Ausbildungsberufe: Der schnelle Weg zum attraktiven Gehalt

Wer sich für eine Ausbildung entscheidet, kann bereits nach wenigen Jahren im Berufsleben mit einem ansehnlichen Gehalt rechnen. Besonders Chemikanten und Chemikantinnen stechen hier hervor: Mit einem Bruttomediangehalt* von über 45.000 Euro in den ersten drei Jahren nach der Ausbildung ist dieser Beruf der Top-Verdiener unter den Ausbildungsberufen. Doch auch z.B. Sozialversicherungsfachangestellte, Elektroniker*innen und Mechatroniker*innen sind mit einem Einstiegsgehalt von über 40.000 Euro im Jahr gut dabei.

Zum Vergleich: Das durchschnittliche Bruttomediangehalt in Deutschland liegt laut Stepstone-Gehaltsreport 2024 bei 43.750 Euro. Das zeigt: In vielen Ausbildungsberufen können Berufseinsteiger*innen direkt mit einem Gehalt rechnen, das sich auf Augenhöhe mit dem Durchschnittsverdienst in Deutschland bewegt.

Top 10 der Ausbildungsberufe mit dem höchsten Einstiegsgehalt

Werfen wir einen genaueren Blick auf die Berufe, die bereits in den ersten Jahren nach der Ausbildung ein besonders attraktives Gehalt versprechen:

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  1. Chemikant*in: 45.750 Euro Bruttomediangehalt
  2. Sozialversicherungsfachangestellte*r: 43.500 Euro Bruttomediangehalt
  3. Elektroniker*in für Automatisierungstechnik: 42.750 Euro Bruttomediangehalt
  4. Fluggerätmechaniker*in: 41.750 Euro Bruttomediangehalt
  5. Industriemechaniker*in: 41.000 Euro Bruttomediangehalt
  6. Mechatroniker*in: 40.250 Euro Bruttomediangehalt
  7. Elektroniker*in für Betriebstechnik: 40.250 Euro Bruttomediangehalt
  8. Werkzeugmechaniker*in: 40.250 Euro Bruttomediangehalt
  9. Fachinformatiker*in: 39.500 Euro Bruttomediangehalt
  10. Bankkaufleute: 39.250 Euro Bruttomediangehalt

Diese Berufe bieten nicht nur finanzielle Anreize, sondern auch langfristige Karrieremöglichkeiten und die Chance, sich in einem spezialisierten Feld zu etablieren. Besonders technisch orientierte Berufe sind hier stark vertreten, was auf den hohen Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich hindeutet.

Warum sind Ausbildungsplätze schwer zu besetzen?

Trotz dieser attraktiven Gehaltsaussichten bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Laut der Bundesagentur für Arbeit blieb im vergangenen Jahr ein Drittel aller Ausbildungsplätze vakant. Ende Juli 2024 waren noch immer mehr als 200.000 Lehrstellen zu vergeben. Warum entscheiden sich junge Menschen also weiterhin häufig gegen eine Ausbildung?

Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei The Stepstone Group, erklärt: „Die Ausbildung sichert unsere Fachkräfte von morgen. Ob im technischen, handwerklichen oder kaufmännischen Bereich: Der Bedarf ist immens. Junge Menschen sollten ihre Ausbildung als große Chance begreifen: Wer sich heute gut aufstellt, hat in Zukunft vielfältige und vor allem sichere Karriereperspektiven.“

Zimmermann betont zudem, dass die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt in Zukunft nicht einfacher werden. Ein Investment in die Ausbildung ist daher ein Investment in die Zukunftsfähigkeit jedes Unternehmens und des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Wie können Unternehmen Ausbildungsplätze attraktiver machen?

Die Antwort liegt in den Rahmenbedingungen. Laut Zimmermann müssen Unternehmen mehr bieten als nur ein gutes Gehalt. Eine „Kultur der Wertschätzung und individuellen Förderung“ ist ebenso wichtig. Junge Menschen, die sich für eine Ausbildung entscheiden, starten oft hoch motiviert ins Berufsleben – und haben heute mehr denn je die Möglichkeit, wählerisch zu sein.

Unternehmen haben daher die Chance, sich positiv abzuheben, indem sie nicht nur finanziell attraktive, sondern auch wertschätzende und fördernde Ausbildungsbedingungen schaffen. Dazu gehört auch, flexible Arbeitszeiten, moderne Arbeitsplätze und Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten. Ein gutes Beispiel sind Unternehmen, die bereits während der Ausbildung Programme zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung implementieren.

Beliebte Ausbildungsberufe und ihre Gehälter

Neben den Berufen mit den höchsten Einstiegsgehältern gibt es auch viele weitere attraktive Ausbildungsberufe, die gerne gewählt werden. Hier sind einige Beispiele (Ausbildungsberufen mit mehr als 9.000 abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in 2023 lt. Bundesinstitut für Berufsbildung):

  • Elektroniker*in: 39.250 Euro Bruttomediangehalt
  • Industriekaufleute: 35.000 Euro Bruttomediangehalt
  • Anlagenmechaniker*in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik: 34.750 Euro Bruttomediangehalt
  • Kraftfahrzeugmechatroniker*in: 32.750 Euro Bruttomediangehalt
  • Verkäufer*in: 32.500 Euro Bruttomediangehalt
  • Kaufleute für Büromanagement: 32.250 Euro Bruttomediangehalt
  • Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement: 31.750 Euro Bruttomediangehalt
  • Fachkraft für Lagerlogistik: 31.750 Euro Bruttomediangehalt
  • Zahnmedizinische*r Fachangestellte*r: 30.750 Euro Bruttomediangehalt
  • Kaufleute im Einzelhandel: 29.750 Euro Bruttomediangehalt

Auch hier zeigt sich, dass die Gehälter in den ersten Jahren durchaus attraktiv sein können, insbesondere in Berufen, die in der Regel stabil und zukunftssicher sind.

Ausbildung als attraktiver Karriereweg

Eine Ausbildung bietet nicht nur die Möglichkeit, schnell ins Berufsleben einzusteigen und ein gutes Gehalt zu verdienen, sondern auch die Chance, langfristig Karriere zu machen. Gerade in technischen und handwerklichen Berufen ist die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften groß. Unternehmen sollten diese Chance nutzen und sich mit attraktiven Ausbildungsbedingungen von der Konkurrenz abheben. Junge Menschen wiederum sollten die vielfältigen Möglichkeiten einer Ausbildung als wertvolle Karrierechance erkennen – denn der Weg zum Erfolg führt nicht immer über ein Studium.Immer mehr junge Menschen stehen vor der Entscheidung: Studium oder Ausbildung? Während das Studium nach wie vor als der klassische Weg zu einem gut bezahlten Job gilt, zeigen neue Zahlen, dass es nicht immer ein Studium sein muss, um ein attraktives Gehalt zu erzielen. Viele Ausbildungsberufe bieten bereits in den ersten drei Jahren nach dem Abschluss ein beachtliches Einkommen. Wir zeigen, welche Berufe sich besonders lohnen und warum Unternehmen gerade jetzt verstärkt auf Azubis setzen sollten.

* Das Bruttomediangehalt ist das Gehalt, bei dem es genau gleich viel geringere wie auch höhere Gehälter gibt. Es weicht damit vom Durchschnittsgehalt ab, das stark durch extrem niedrige wie auch hohe Gehälter beeinflusst wird.