Der deutsche Arbeitsmarkt wird sich zu Beginn des Jahres 2025 überraschend stabil zeigen, trotz globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten. Das aktuelle Arbeitsmarktbarometer der ManpowerGroup für das erste Quartal 2025 zeigt ein uneinheitliches Bild mit deutlichen Unterschieden zwischen Branchen und Regionen. Während einige Sektoren und Regionen unter Druck geraten, erleben andere einen Aufschwung.
Stabile Beschäftigungserwartung, aber…
Der Netto-Beschäftigungsausblick (NBA) für Deutschland liegt bei 24 Prozent, was im Vergleich zum Vorquartal eine geringfügige Veränderung von nur zwei Prozentpunkten darstellt. Im Vergleich zum Vorjahr ist es sogar nur ein Rückgang um einen Prozentpunkt. Diese Zahlen deuten auf eine gewisse Resilienz des deutschen Arbeitsmarktes hin. Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland nur knapp unter dem Durchschnitt von 25 Prozent. Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede innerhalb der Sektoren und Regionen.
Branchen im Wandel
Die Kommunikationsdienstleistungen erleben einen deutlichen Aufschwung mit einem Anstieg des NBA um 28 Prozentpunkte auf 45 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Auch im Jahresvergleich beträgt der Zuwachs 26 Punkte. Die Energie- und Versorgungsbranche profitiert von gesunkenen Ölpreisen, die die Importkosten für Deutschland reduzieren, und verzeichnet ebenfalls steigende Beschäftigungsaussichten mit einem Plus von 13 Punkten im Vergleich zum Vorquartal.
Auf der anderen Seite stehen Branchen wie Transport, Logistik & Automotive, die unter den schlechten wirtschaftlichen Aussichten leiden. Hier sinkt der NBA um 13 Prozentpunkte auf 18 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Auch die Informationstechnologie hat mit einem Rückgang von 15 Prozentpunkten auf einen NBA von 29 Prozent zu kämpfen. Der Finanz- und Immobiliensektor bleibt mit einem NBA von 32 Prozent unverändert.
Die unterschiedliche Entwicklung in den Branchen wird durch globale Unsicherheiten beeinflusst. Der schwache EU-Wirtschaftsausblick, sinkende Geschäftsaktivitäten in China, geopolitische Spannungen und mögliche Strafzölle in den USA wirken sich negativ auf die Investitionsbereitschaft und damit auf die Personalplanung vieler Unternehmen aus. Besonders exportorientierte und energieintensive Branchen sind davon betroffen.
Regionale Unterschiede
Auch regional gibt es große Unterschiede. Berlin verzeichnet mit einem Rückgang von 27 Prozentpunkten im Jahresvergleich die stärkste Verschlechterung. Auch im Vergleich zum letzten Quartal 2024 gehen die Aussichten für die Hauptstadt um neun Punkte zurück. Das Ruhrgebiet hat mit einem NBA von 25 ebenfalls einen Rückgang von 11 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal zu verzeichnen.
Im Gegensatz dazu tragen Städte wie Frankfurt und München mit stabilen Beschäftigungsaussichten dazu bei, die Verluste auszugleichen. Frankfurt erlebt mit einem Anstieg von 23 Prozentpunkten auf einen NBA von 38 Prozent sogar den stärksten Stellenmarkt. Auch in Norddeutschland (+4 Prozent) und in München (+5 Prozent) verbesserte sich der NBA im Vergleich zum letzten Quartal 2024.
Blick in die Vergangenheit und Zukunft
Es ist bemerkenswert, dass trotz der aktuellen Schwankungen die Einstellungsabsichten in allen Regionen deutlich höher sind als vor einem Jahrzehnt. Zu Beginn des Jahres 2015 lag der durchschnittliche NBA über alle Regionen hinweg bei nur 7 Prozent, während die Prognose für das erste Quartal 2025 bei 24 Prozent liegt. Insgesamt planen 38 Prozent der Unternehmen in Deutschland, Mitarbeitende einzustellen, während nur 17 Prozent mit einer Verringerung rechnen.
Unternehmensgrößen im Fokus
Die Auswertung nach Unternehmensgrößen zeigt, dass sich die Einstellungserwartungen im Vergleich zum Vorquartal nur bei Großunternehmen mit mehr als 5000 Mitarbeitenden verschlechtert haben. Hier sinkt der NBA um 5 Prozentpunkte auf 14 Prozent. Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten haben ebenfalls schlechte Aussichten mit einem NBA von 12 Prozent. Die besten Jobperspektiven bieten nach wie vor Unternehmen mit 250 bis 999 Beschäftigten mit einem NBA von 31 Prozent.
Der deutsche Mittelstand zeigt weiterhin einen hohen Bedarf an Mitarbeitenden und an flexiblen Beschäftigungsmodellen. Die Unternehmen müssen in Zeiten von Veränderungen schnell reagieren können, um ihren Unternehmenserfolg zu sichern.
Kurzes Fazit zum ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer Q1/2025
Das Arbeitsmarktbarometer Q1-2025 der ManpowerGroup zeigt einen stabilen, aber heterogenen Arbeitsmarkt. Während einige Branchen und Regionen unter wirtschaftlichem Druck stehen, gibt es in anderen Bereichen positive Entwicklungen. Die globalen Unsicherheiten beeinflussen die Personalplanung vieler Unternehmen, aber der deutsche Mittelstand bietet weiterhin gute Jobperspektiven. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation im nächsten Quartal entwickeln wird, wenn die nächste Umfrage im März 2025 veröffentlicht wird.